Noch-Kulturminister Werner Kogler kündigt einen „spektakulären“ Auftritt an: Das Publikum könnte durchaus nass werden.
Die Entscheidung sei bereits vor Weihnachten gefallen. Aber dann hätte es Probleme gegeben, einen Termin zu finden. Und dann überschlugen sich die politischen Ereignisse. Und nun lud Noch-Kulturminister Werner Kogler (Grüne) zu einer eilig berufenen Pressekonferenz ein. Sie fand am Donnerstag zeitgleich mit der schon lange fixierten Pressekonferenz von MAK-Direktorin Lilli Hollein statt.
Dass Kogler, der für die Bundesmuseen zuständig ist, seiner Direktorin derart in die Parade fährt, hat einen Grund: Er beauftragte auf Basis einer einstimmigen Juryempfehlung die Choreografin Florentina Holzinger mit dem österreichischen Beitrag für die Kunstbiennale 2026 in Venedig. Es ist anzunehmen, dass die FPÖ die Wahl nicht goutieren wird. Für „Rambazamba“, so Koglers Wortwahl, ist also gesorgt: Einen solchen werde es von Seiten der Grünen geben, falls irgendjemand auf die Idee kommen sollte, den „spektakulären“ Beitrag zu verhindern. Das Budget beträgt laut Kogler 600.000 Euro, die Zusage werde „rechtsverbindlich“ sein.
Florentina Holzinger sorgte zuletzt mit „Sancta“ (die Produktion war bei den Wiener Festwochen zu sehen) für gehörig Aufregung. Zuvor hatte sie mit „Ophelia’s Got Talent“ begeistert: In dieser „Show“ beschäftigte sich die Wiener Choreografin und Körperkünstlerin mit dem Element Wasser. Die umfangreichen Recherchen von damals werden in den Beitrag für Venedig im Wortsinn einfließen. Der Arbeitstitel lautet „Seaworld Venice“, Florentina Holzinger wird den österreichischen Pavillon bespielen – und Aktionen in der Lagune veranstalten. „Es kann sein, dass man nicht nur zusieht, sondern auch nass wird.“
Es ist anzunehmen, dass Florentina Holzinger auch bei der Biennale Venedig ihren radikalen Prinzipien treu bleiben wird. Seit vielen Jahren arbeitet sie mit einem inklusivem Ensemble, ihre Darstellerinnen, Performerinnen, Musikerinnen und Stuntwomen agieren immerzu nackt.
Sie habe keine Bedenken, 2026 als Vertreterin eines von einer möglicherweise rechts-konservativen Regierung geführten Landes anzutreten, sagte Holzinger bei der Pressekonferenz auf Nachfrage. „Als Künstlerin beobachte ich immer das politische Klima und potenzielle Konsequenzen.“ Für sie sei es „enorm cool“, in genau so einer Situation Österreich „mit einer radikalen und feministischen Position“ in Venedig zu vertreten. Sie suche lieber die Konfrontation, als vor dieser wegzulaufen.
Source:: Kurier.at – Kultur