„Blaues Auge“: Wiener Kulturbudget sinkt 2026 um 7,6 Prozent

Kultur

Die Kultur wird einen Beitrag zur Konsolidierung des Budgets der Stadt Wien leisten. „Ich kann keine Käseglocke über die Kultur stülpen, so gern ich das wollte. Auch wir haben einen Anteil“, sagte die Wiener Kultur- und Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) am Mittwoch vor Medien. Das Minus beträgt 7,6 Prozent. „Das ist ein blaues Auge, aber eines, mit dem wir arbeiten können. Wir werden weiter eine gesunde Kulturlandschaft haben und eine solide Infrastruktur.“

Auf dem Papier sind die Zahlen im Voranschlag für 2026 freilich um 1,4 Prozent größer als im Budget 2025. Dass dieses von 348,8 Mio. Euro auf 353,7 Mio. Euro wachsen wird, liege daran, dass sie die Volkshochschulen (VHS) dazubekomme, erläuterte Kaup-Hasler. Ohne die VHS werde das Gesamtkulturbudget 322,285 Mio. Euro betragen. Die VHS sind mit dem Wien Museum und dem Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) allerdings eine jene Institutionen, bei der sich die Stadt Wien auf eine vertraglich fixierte „Einbehaltsklausel“ beruft, wonach die Stadt bei angespannter finanzieller Lage im ersten Jahr 2,5 Prozent der Förderung, im zweiten Jahr 5 Prozent einbehalten kann. „Damit müssen diese Institutionen immer rechnen“, sagte die Stadträtin, die auf ein Budget-Plus von 44,1 Prozent (inflationsbereinigt: 11 Prozent) in ihrer Amtszeit seit 2018 verwies. „Nur deswegen sind wir überhaupt in der Lage, jetzt einen Beitrag für die Konsolidierung zu leisten, der keinen Kahlschlag bedeutet.“ Wichtig sei ihr gewesen, Kulturinstitutionen krisenresilient zu machen. Das mache sich nun bezahlt.

„Auf die großen Institutionen konzentriert“

„Wir haben uns bei den Einsparungen auf die großen Institutionen konzentriert“, versicherte Kaup-Hasler. Die größten Einsparungsbrocken sind freilich Posten, die 2026 ohnedies wegfallen – etwa die 2025 budgetierten 9,5 Mio. Euro für das Strauss-Jahr oder die 2025 getätigten Investitionen in gleicher Höhe für das neue Kinderkultur-Zentrum in Floridsdorf, das 2028 eröffnet werden soll. Um 5 Millionen Euro weniger bekommen die Vereinigten Bühnen Wien (VBW), wobei „der politische Wunsch ist, dass die Oper geschützt wird und das Profil beibehält“, sagte die Kulturstadträtin, die sich dabei einig, ja geradezu „Hand in Hand beim Synchronschwimmen“ mit Finanzstadträtin Barbara Novak weiß. Wo genau die Mittel eingespart werden, bleibt den VBW freilich selbst überlassen, mit der Prämisse, dass etwaige Personalreduktion „mit einem sozialen Blick“ erfolgen soll.

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Auch durch das Aussetzen des Altstadterhaltungsfonds, der heuer 2,6 Mio. Euro ausschüttete, erspart man sich viel. Das im Jahr 2014 ins Leben gerufene Kulturförderprogramm „Shift“ wird eingestellt – was rund 1,5 Mio. Euro bringt. Das Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker in Schönbrunn wird künftig nicht mehr von der Stadt Wien unterstützt (zuletzt gab es 250.000 Euro Zuschuss): „Das tut mir leid, ist nicht schön, aber verkraftbar“, sagte Kaup-Hasler, die auf das Praterpicknick der Wiener Symphoniker verwies. Diese dürften auch gekürzt werden („aber das ist noch in der Endschleife“), ebenso wie das Konzerthaus, das „um einen nicht unmaßgeblichen Betrag“ weniger erhalten wird. Derlei Institutionen hätten sich nach der Corona-Krise wieder erholt und seien in ihrem Bestand nicht gefährdet, so die Stadträtin.

„Der soziale Blick wird gewahrt“

„Der soziale Blick auf die Kulturlandschaft wird gewahrt – auf der Produzenten- wie auf der Publikumsseite.“ Das sei ihr besonders wichtig gewesen, so …read more

Source:: Kurier.at – Kultur

      

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