Britischer Dramatiker Tom Stoppard ist tot

Kultur

Der britische Dramatiker und Oscar-Preisträger Tom Stoppard („Shakespeare In Love“) ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Das berichtete die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf seine Agentur, die ein Statement auf ihrer Webseite veröffentlichte.

Geboren wurde Stoppard als Tomas Straussler im mährischen Zlin in der heutigen Tschechischen Republik. Der Vater arbeitete als Arzt im Betriebskrankenhaus des Schuhkonzerns Bata. Der Inhaber rettete all seine jüdischen Angestellten, indem er sie kurz vor der deutschen Besetzung 1939 in Zweigstellen auf der ganzen Welt versetzte. Stoppards Familie gelangte nach Singapur, später nach Indien. Viele seiner Verwandten – das erfuhr er erst Jahrzehnte später – wurden in Konzentrationslagern umgebracht. Als sein Vater starb, heiratete seine Mutter einen englischen Offizier.

Mit 17 verließ Stoppard die Schule und arbeitete als Lokaljournalist in Bristol. „Ich wartete nur darauf, dass sie eine Teekanne nach mir warfen oder die Polizei riefen“, beschrieb er dem „Telegraph“ seine Furcht vor Interviews. Nebenher schrieb er Dramen; sein erstes Bühnenstück wurde 1964 als „Der Spleen des George Riley“ in Hamburg uraufgeführt.

Ein Stipendium ermöglichte es ihm, in Berlin die erste Version seines erfolgreichsten Bühnenstücks „Rosenkrantz und Güldenstern sind tot“ zu schreiben: eine absurde Tragikomödie um zwei Nebenfiguren aus Shakespeares „Hamlet“. Es wird bis heute gespielt: Daniel Radcliffe („Harry Potter“) stand im Frühjahr 2017 im Old Vic als Rosencrantz auf der Bühne.

Autor dutzender Theaterstücke

Stoppard schrieb Dutzende von Theaterstücken, als letztes „The Hard Problem“ (2015), und Hörspiele fürs Radio – etwa „Darkside“ (2013), das auf Pink Floyds „Dark Side of the Moon“ basiert. Er übersetzte Arthur Schnitzler und Vaclav Havel ins Englische und wurde immer wieder von Hollywood angeheuert, um Drehbüchern den letzten Schliff zu geben – darunter Tim Burtons „Sleepy Hollow“ und „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“. Regisseur Steven Spielberg verriet 2005 der Zeitschrift Empire, dass Stoppard „für fast jede Dialogzeile“ verantwortlich gewesen sei. 1999 erhielt er zusammen mit Marc Norman den Oscar für das Drehbuch „Shakespeare in Love“ mit Gwyneth Paltrow.

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2014 heiratete Stoppard in dritter Ehe überraschend Sabrina Guinness, eine der Erbinnen der irischen Brauerei-Familie. Sie wurde in den 1970er Jahren für ihre Beziehungen mit Prinz Charles, Mick Jagger und David Bowie bekannt. Als sich ihre zwanzigjährige Freundschaft in Romantik verwandelte, versuchte er, sie davon abzubringen: „Mein Refrain war: ‚Du willst wirklich niemanden wie mich‘ – weil ich sehr antisozial bin“, sagte er dem „Telegraph“.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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