Büchner-Preisträger: Schriftsteller Jürgen Becker ist tot

Kultur

Der deutsche Schriftsteller schrieb Prosa und Lyrik und erhielt die renommierte Auszeichnung im Jahr 2014.

Der deutsche Schriftsteller und Georg-Büchner-Preisträger Jürgen Becker ist tot. Er starb am Donnerstag (7. November) in Köln im Alter von 92 Jahren, wie sein Verlag Suhrkamp am Sonntag mitteilte. Becker war in den 1960er-Jahren zunächst als Autor experimenteller Texte bekannt, bevor er sich stärker der Lyrik widmete. In seinem Werk hat er auch Erinnerungen an seine ostdeutsche Kindheit verarbeitet. Becker wurde für sein Schreiben vielfach ausgezeichnet.

Sein Sohn, der Fotograf Boris Becker, sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass sein Vater am Donnerstag „friedlich zu Hause in meinem Beisein eingeschlafen“ sei.

Gattungsgrenzen verändert

„In seinem über Jahrzehnte gewachsenen Werk hat er die Gattungsgrenzen von Lyrik und Prosa beharrlich neu vermessen und verändert“, hatte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung den Büchner-Preis für Becker im Jahr 2014 begründet. „Seine Gedichte lehren uns eindringlich, unsere Welt und unsere Sprache aufmerksamer wahrzunehmen“, so die Jury weiter. Bei der Preisverleihung betonte Becker, dass er die Auszeichnung als Aufforderung verstehe, „nicht stehen zu bleiben“.

Jürgen Becker wurde am 10. Juli 1932 in Köln geboren, seine Jugend und die Kriegszeit verbrachte er in Erfurt. Dort liegen die ganz frühen Bruchstücke seiner Erinnerungen, die in seinen Texten immer wiederkehren: Erinnerungen an Schnee, an verdunkelte Fenster, säuerliche Buttermilch, Gerüche. An den Gegenständen des Alltags versuchte der Autor die Bilder seiner Kindheit festzumachen. „Ich bin wie Marcel Proust auf der Suche nach der verlorenen Zeit“, sagte er einmal in einem Interview.

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Der Schriftsteller gehörte zur „Gruppe 47“, war Verlagslektor und Leiter der Hörspielredaktion des Deutschlandfunks. Er machte sich in seinen Anfängen mit seiner experimentellen Prosa, mit der er die Ränder subjektiver Wirklichkeitserfahrung erkundete, einen Namen, so etwa in den Bänden „Felder“ (1964) und „Ränder“ (1968). Becker schrieb aber auch Hörspiele und das Theaterstück „Die Zeit nach Harriman“ (1971). Zu seinem Werk gehören zudem „Das Ende der Landschaftsmalerei“ (1974) und „In der verbleibenden Zeit“ (1979). Zuletzt war „Nachspielzeit. Sätze und Gedichte“ im Suhrkamp Verlag erschienen.

Becker ist vielfach ausgezeichnet worden. Zu seinen Ehrungen gehören etwa der Peter-Huchel-Preis (1994), der Uwe-Johnson-Preis (2001), der Hermann-Lenz-Preis (2006) oder der Günter-Eich-Preis (2013).

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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