Comedy-Serie „Der Upir“: Die Zehennägel des Vampirs

Kultur

Fremdschämen in der neuen deutschen Serie mit Fahri Yardim, Rocko Schamoni und David „Dave“ Scheid.

Besichtigungstermine können bekanntlich grauenhaft sein – aber Eddie (Fahri Yardim) erlebt noch mal ein neues Level. Eben noch hat er sich eine hübsche Immobilie für sich und seine Julie (Aenne Schwarz) angeschaut, im nächsten Moment liegt er im Keller seiner vermeintlichen Traumvilla und der langhaarige Vampir Igor (Rocko Schamoni) nuckelt an seinen Füßen.

An dieser Stelle würde normalerweise die Verwandlung des Menschen in einen Blutsauger folgen, doch in der neuen deutschen Comedy-Serie „Der Upir“ (zu sehen bei Joyn) geht es ein bisschen anders zu. 

Upir – das ist auch die Bezeichnung für Eddies aktuellen Zustand. Er befindet sich in einer Übergangsphase zwischen Mensch und Vampir. 30 Tage lang muss er Igor dienen – wenn er das zufriedenstellend erledigt, verwandelt sein untoter Meister ihn mit einem Kuss wieder in einen Menschen.

Und mit Igor hat Eddie ein besonderes Exemplar erwischt: Der exzentrische Vampir war 136 Jahre im Keller der Villa eingesperrt und hat keine Ahnung von Erfindungen und Werten des 21. Jahrhunderts. Eddie hingegen ist ein gutmütiger People Pleaser, der sich geduldig Igors Anweisungen fügt und nebenbei allerlei skurrile (und manchmal ermüdende) Ausreden erfindet, um seiner Freundin sein neuerdings so ungewöhnliches Verhalten zu erklären. 

Zu dem Duo gesellt sich eine Reihe an nicht minder seltsamen Nebenfiguren: David Scheid spielt Eddies verplanten Freund Andi, eine Verschärfung seiner Rolle als Reporter Dave in „Willkommen Österreich“. Mit seiner geballten Schrägheit ist er ein Highlight der Serie. Gleich in Folge eins platzt er in eine Party und erklärt sein Tattoo mit asiatischen Schriftzeichen: „Ist Chinesisch für Japan.“

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Außerdem gibt es einen gewieften Vampirjäger mit umfangreicher Kampfesausrüstung (Bernhard Schütz), eine schwäbelnde Blutsaugerin mit Vorliebe für Orgien (Andrea Sawatzki) und eine untote Klimaaktivistin (Thelma Buabeng), die die Gefahren des Klimawandels erkannt hat: Wird es für die Menschen auf der Erde zu heiß, könnte schließlich auch ihre Nahrung knapp werden.

„Upir“ ist keine Gruselserie, sondern erinnert mit seinen Ekel- und Fremdschammomenten eher an die Impro-Comedy „jerks“, in der Yardim auch zu sehen war. So muss man sich auf eine Sammlung an alten Vampir-Fußnägeln gefasst machen, benutzte Tampons als Blutsauger-Snack oder getragenen Intimschmuck, der fälschlicherweise am Ringfinger von Eddies Freundin landet. Wer damit keine Schwierigkeiten hat, wird mit „Upir“ Freude haben. 

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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