Patricia Nickel-Dönicke wurde zur Nachfolgerin von Direktorin Marie Rötzer bestellt, die im Sommer 2026 an die Josefstadt wechselt.
Das Landestheater in St. Pölten bleibt unter weiblicher Führung: Auf Isabella Suppanz (Direktorin von 2005 bis 2012), Bettina Hering (2012 bis 2016) und Marie Rötzer, die im Sommer 2026 das Josefstädter Theater in Wien übernimmt, folgt Patricia Nickel-Dönicke. Die Deutsche, 1979 in Potsdam (damals DDR) geboren, ist seit 2021 Schauspieldirektorin des Staatstheaters Kassel.
Patricia Nickel-Dönicke wuchs ab 1989, nach dem Mauerfall, in Nordhessen auf, sie studierte Neuere Deutsche Literatur- und Medienwissenschaften in Marburg sowie Dramaturgie in Frankfurt. Danach arbeitete sie am Staatstheater Darmstadt, an den Städtischen Bühnen Osnabrück, am Theater Heidelberg, am Staatstheater Mainz und am Theater Oberhausen. Dort kuratierte sie das interkulturelle Festival „d.ramadan“ in Zusammenarbeit mit dem DRAMA FORUM von uniT Graz.
2021 wäre sie fast nach Luzern gewechselt, aber dann ging Patricia Nickel-Dönicke doch nach Kassel. Auch dort gab es das Festival „d.ramadan“ – erneut in Zusammenarbeit mit dem DRAMA FORUM von uniT. In ihrer Biografie erwähnt sie unter anderem „spartenübergreifende Produktionen mit Thorleifur Örn Arnasson, Florentina Holzinger und Claudia Bauer“.
Insgesamt haben sich 49 Personen (32 Männer, 17 Frauen) für die künstlerische Leitung des Landestheaters Niederösterreich beworben. Laut Paul Gessl, dem Geschäftsführer der NÖKU (NÖ Kulturwirtschaft), hätte Patricia Nickel-Dönicke u. a. mit ihrem Konzept für das Landestheater, ihren internationalen Kontakten, der Zusammenarbeit mit dem DRAMA FORUM „und daraus resultierenden Kenntnissen der regionalen Gegebenheiten in der österreichischen Theaterlandschaft“ die Jury überzeugt. Der Vertrag beginnt mit 1. September 2026 und läuft fünf Jahre mit einer Option auf Verlängerung.
In einer Aussendung des Landestheaters freut sich Patricia Nickel-Dönicke „unheimlich“ auf die neue Aufgabe: Sie werde „die Setzungen, die ich in Kassel entwickelt habe, für St. Pölten und Niederösterreich weiterentwickeln. Mein Ziel ist es, interdisziplinäre Projekte voranzutreiben und ein aufregendes, innovatives, sinnliches und politisches Theater für alle Altersgruppen zu schaffen. Weiterhin wird das Programm durch hochkarätige internationale Gastspiele bereichert. Besonderen Fokus lege ich auf den Ausbau des Kinder- und Jugendtheaters in der Region sowie auf inklusive Angebote, getragen von einem starken und identifikationsstiftenden Ensemble, begleitet von umfassenden Vermittlungsangeboten und partizipativen Projekten.“
Ein Schwerpunkt von Patricia Nickel-Dönicke ist laut eigenem Bekunden die Dramatik Israels. In Kassel thematisierte sie in Theaterproduktionen u. a. die „Stimmung des nach 30 Jahren immer noch nicht zusammengewachsenen deutschen Volkes“ und den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Source:: Kurier.at – Kultur