
Christian Thielemann, Augustin Hadelich, Gautier Capuçon und die Wiener Philharmoniker im Musikverein
von Susanne Zobl
Die Wiener Philharmoniker und der Dirigent Christian Thielemann setzten beim achten Abonnementkonzert dieser Spielzeit ihren Johannes Brahms gewidmeten Zyklus mit zwei außerordentlichen Virtuosen fort. Eine faszinierendere Konstellation für Brahms‘ „Doppelkonzert“ in a-Moll, dem letzten Orchesterwerk dieses Komponisten, ist heute kaum vorstellbar als mit dem Geiger Augustin Hadelich und dem Cellisten Gautier Capuçon.
Hadelich, einer der gefragten jungen Violinisten, 1984 als Sohn deutscher Eltern in Italien geboren, spielt mit den bedeutendsten Orchestern und unterrichtet an der Yale School of Music. Seine Gabe zu intonieren ist einzigartig. Das war auch an der Seite der Philharmoniker und Capuçon zu hören. Der Cellist, ein mehrfach bewährter Partner der Philharmoniker, brachte nach den ersten vier Takten orchestraler Einleitung mit Ausdruck sein Instrument brillant zum Klingen. Immer wieder färbte der Franzose sein Spiel mit einem Wienerischen Touch. Hadelich ließ mit zartester Linienführung aufhorchen. Warum diese beiden Solisten heute zu den Besten ihres Fachs gehören, war in jeder Passage hörbar. In den kantablen Sequenzen war es, als würden sie einander ständig übertreffen wollen. Doch das Spiel dieser beiden Virtuosen war geprägt von absoluter Harmonie, ständig fein abgestimmt mit dem Orchester. Thielemann und die Philharmoniker bereiteten ihren Partnern einen prächtigen Klangteppich. Der langsame Satz hat etwas Liedhaftes. Da war es, als würden sich die beiden Solisten an Kantabilität übertreffen, als sie ihre Instrumente zum Singen brachten und das Orchester sang mit. Mit ihrer Zugabe, passend einem ungarischen Tanz von Brahms, versetzten sie das Publikum in Euphorie. Brahms‘ „Vierte“ in e-Moll, ließ Thielemann zu einer weiteren Hommage an den Komponisten werden. Das war Klangpracht gepaart mit Tiefsinn. Da strömte das philharmonische Gold! Jedes Motiv war feinst nuanciert gestaltet, vor der unerbittlichen Tragik gab es kein Entkommen. Fulminant intonierten die Hörner und die Posaunen, hervorzuheben die Solo-Flöte. Ovationen für diese denkwürdige Aufführung. …read more
Source:: Kurier.at – Kultur