Zoe Wees gilt als die deutsche Billie Eilish. Die Hamburgerin spricht offen über Epilepsie und andere Probleme
Es geht mitunter schon auch um die Liebe in den Songs von Zoe Wees. In ihrer jüngsten Veröffentlichung „Mountains“ beschreibt die 22-jährige Hamburgerin, wie man alles für diese eine Person tun würde, die man bedingungslos liebt. Aber jetzt arbeitet sie an ihrem zweiten Album – und will sich wieder anderen Themen zuwenden. Berühmt wurde Wees nämlich mit dem Song „Control“, der von ihren gesundheitlichen Problemen handelt.
Als Kind hatte sie Epilepsie und als Nachwirkung davon kämpft sie heute noch mit Panikattacken. „Control“ beschreibt die Angst davor, wieder die Kontrolle über den Körper zu verlieren. „Wie in allen Songs von meinem Debüt-Album ,Therapy‘ habe ich in ,Control‘ all die Sachen aufgearbeitet, die ich in meiner Therapie bearbeitet habe“, erzählt Wees im KURIER-Gespräch.
„Das Schöne ist, dass das nicht nur mir geholfen hat, sondern auch vielen Leuten, die in einer ähnlichen Situation sind. Das habe ich an den Fan-Reaktionen gemerkt. Ich hatte in der Schule das Glück, dass meine Klassenlehrerin früher epileptische Kinder betreut hatte. Sie war immer da, wenn ich einen Anfall hatte – wie mein Schutzengel. Es ist toll, wenn Leute, die dieses Glück nicht haben, in dem Song Trost finden.“
Kindheit ohne Vater
An die 486 Millionen Mal wurde das Lied alleine auf Spotify gestreamt, und Wees hatte damit auch in den USA einen Riesenerfolg. Sie gilt seither als die deutsche Billie Eilish, weil auch sie in ihrer Musik offen über ihre Probleme singt. Eines dieser Probleme: Das Aufwachsen ohne Vater. Wees’ Songs „Daddy’s Eyes“ und „21 Candles“ handeln davon.
„Für mich war das nicht extrem schlimm“, sagt sie. „Ich habe es ja nicht anders gekannt. Aber als ich 21 wurde, habe ich mich schon gefragt, warum alle anderen einen Vater um sich haben – und ich nicht. Als ich 16 war, wollte ich ihn kennenlernen. Meine Mutter hat dann meinen Onkel kontaktiert, und mein Vater kam einmal zu uns. Aber das war auch das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe. Danach gab es von beiden Seiten kein Interesse mehr.“
Soulige Powerstimme
In die Karriere gestartet ist Zoe Wees schon früh. Mit 15 Jahren nahm sie an der Castingshow „The Voice Kids“ teil. Dort traf sie auch Ed Sheeran, der von ihrer souligen Powerstimme begeistert war. Trotzdem schied sie vor dem Finale aus.
„Ich hatte schon in der Schule Gesangsunterricht, weil ich es liebe, zu singen“, sagt sie. „Es war meine Idee, über diese Show in das Musikbusiness einzusteigen. Aber so funktioniert das nicht. Du kannst, wie meine Freundin Loi, der talentierteste Mensch sein und trotzdem nicht weiterkommen, weil es dort nicht um die Suche nach Talenten geht, sondern um eine unterhaltsame TV-Show für die Primetime. Mit so einer Show kannst du keine nachhaltige Karriere aufbauen. Das geht nur mit harter Arbeit.“
Was Wees nach dem ersten weltweiten Erfolg auch gelernt hat: „Je mehr du erreicht hast, desto mehr musst du arbeiten. Denn umso mehr Leute wollen etwas von dir, wollen Interviews oder dich auf der Bühne sehen. Das ist sehr …read more
Source:: Kurier.at – Kultur