Die Sieger der Branchen-ROMY: „Wir Menschen hinterlassen nichts außer Kunst“

Kultur
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Standing Ovations für zwei außergewöhnliche Platin-Preisträger, Appelle, die empfindlich gekürzten Filmförderungen in Österreich wieder mit genügend Mitteln auszustatten, und viele Gedanken dazu, wie wichtig Kunst und Kultur für die Gesellschaft sind: Das alles gab es bei der Branchen-ROMY, die am Samstagabend in Kitzbühel die Menschen hinter der Kamera würdigte.

Denn Regisseure, Produzenten, Kameraleute und viele mehr stehen zwar weniger im Rampenlicht, sorgen aber dafür, dass die Stars vor der Kamera, die bei der ROMY-Gala am Freitag ausgezeichnet worden sind, überhaupt erst zu Publikumslieblingen werden können. Umso wichtiger ist diese Auszeichnung, die erstmals in der ROMY Hall, in der auch die Gala stattgefunden hatte, überreicht wurde.

kurier/Philipp Hutter„Vergiss es“

Neben viel Freude über die ROMYs war ein Hauptthema des Abends die schwierige Situation, in die die heimische Filmbranche durch die Budgetkürzungen im Speziellen bei der FISA+-Förderung gekommen ist. „Als ich mit diesem Projekt gekommen bin, haben ganz viele gesagt: vergiss es“, sagt etwa Regisseurin Alexandra Makarova, die für „Perla“ die ROMY für den besten Film entgegennahm. Aber Produzent Arash T. Riahi „hat daran geglaubt, vielleicht liegt es daran, dass wir eine ähnliche Geschichte haben, Migranten, Migrantinnen sind“. Und sie betonte, dass Österreich bis vor Kurzem, bis vor den finanziellen Einschnitten, um seine Filmförderung beneidet worden ist. Sie appellierte, daran zu arbeiten, dass das wieder anders werde: Denn „Kunst macht die Gesellschaft aus. Es muss uns bewusst werden, dass es um unsere Zukunft geht, um die Zukunft unserer Kinder. Denn wir Menschen hinterlassen nichts außer Kunst“.

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Kurier/Ferry Romar

Es war ein Appell, der an dem Abend noch mehrfach zu hören sein sollte. Nicht zuletzt vom Platin-Preisträger Michael Wolkenstein (die Laudatio auf ihn hielt Bavaria-Chef Christian Franckenstein). Der Gründer von Satel Film hat einige der prägendsten Produktionen verwirklicht, darunter absoluten Kult wie „Kottan ermittelt“ und „Die Piefke-Saga“, den ersten wirklichen österreichischen Oscar-Kandidaten „38 – Auch das war Wien“ oder auch „Der Schüler Gerber“. 

Kurier/Ferry Romar

Er verwehrte sich in seiner Dankesrede dagegen, dass Förderungen „als Geschenk dargestellt“ werden: „Ich möchte eine Bitte an die Politiker jedweder Couleur richten“: Diese sollen ermöglichen, „dass Österreich wieder zurückkehren kann zu einem Vorzeigeland, was die Unterstützung betrifft, die Filmschaffen ermöglicht, und dieses möglichst rasch“. Es gab für diesen Appell große Zustimmung im Publikum.

Zu einem berührenden Moment wurde die Ehrung der großen Autorin Renate Welsh. Die 87-Jährige prägte mit ihren Kinder- und Jugendbüchern („Vamperl“) ganze Generationen – und steht nun im Zentrum eines hoch persönlichen Filmporträts. „Renate“ von Martin Ngyuen zeigt, wie Welsh nach einem Schlaganfall ihre Sprache wiedererlangte; es ist ein Film über Zuhören und über Widerständigkeit – und Anlass für den Lebenswerk-Preis an Welsh, ebenso wie ihr gewaltiger Einfluss, den sie auf das Erzählen in diesem Land – und damit natürlich auch auf Drehbuchautorinnen und -autoren hatte. „Ich wurde erst heute wieder gefragt, ob ich noch immer schreibe“, sagte Welsh auf der Bühne. „Ja, ich schreibe!“

kurier/Philipp Hutter„Sturm kommt auf“

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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