Dirigentin Marin Alsop und das RSO fordern zum Swingen auf

Kultur

Konzert im Musikverein mit Werken von zeitgenössischen Komponistinnen aus Lateinamerika.

Von Susanne ZoblNach wenigen Minuten ertappt man sich dabei, dass man sich den swingenden Rhythmen einfach hingeben hat. Dass man lächelt, wenn die Klänge auf einen zuströmen. Wie viel Freude zeitgenössische Musik machen kann, ließen Chefdirigentin Marin Alsop und ihr ORF Radiosymphonieorchester Wien im Musikverein mit Komponistinnen aus Lateinamerika erleben. Den Auftakt gab „Antrópolis“, ein fulminantes Kleinod der Mexikanerin Gabriela Ortiz Torres. Ein virtuos interpretiertes Pauken-Solo führt ins Vergnügungsviertel. Latino-Rhythmen, jazzige Elemente, Salon-Musik aus einer südlichen Welt gehen über in echten Freuden-Furor. Mit ihrem ersten Klavierkonzert, auch „Latino Concerto“ genannt, begeisterte Gabriela Montero als Pianistin und als Komponistin. Sie erhielt ihre Ausbildung in „El Sistema“, jener Organisation, die der Dirigent Gustavo Dudamel fördert. Ihr ausladendes Konzert erinnert irgendwie an einen Roman von Isabel Allende. Große Emotionen, fesselnde Passage und alles sehr leicht zu konsumieren. Der Aufbau ist traditionell: drei Sätze, ein langsamer Mittelteil, ein Solo-Part, der wie ein Schaumbad zum Eintauchen in seine perlenden Klänge lädt. Montero spielt diesen selbst mit Hingabe. Für ihre Improvisation als Zugabe fordert sie das Publikum auf, ihr eine Melodie, die jeder kennt, vorzusingen. In den hinteren Reihen spielt jemand etwas auf einer Mundharmonika vor, eine andere Melodie wird in einer Loge angestimmt. Was, bleibt ungeklärt. Montero entschließt sich für eine „Stille Nacht“-Improvisation und wird herzlich beklatscht. Aufwühlend Jessie Montgomerys filigranes „Strum“ für Streichorchester, das Stilrichtungen aus der Musikgeschichte eingängig miteinander verwebt. Bei Samuel Barbers 1. Symphonie ist Alsop als ehemalige Schülerin von Leonard Bernstein ganz in ihrem Element. Sehnsuchtsmusik und tänzerische Passagen interpretiert sie mit ihrem gut disponierten Orchester mit Verve und wird bejubelt.KURIER-Wertung:Vier Sterne
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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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