Diversität und Nestroy sind kompatibel: „Das Mädl aus der Vorstadt“ in Schwechat

Kultur

Die Nestroy-Spiele Schwechat hissen die Regenbogenfahne – und bleiben ganz beim Stück.

Von Susanne Zobl

Mit Bürgermeisterin Karin Baier hatte Christian Graf, Regisseur und Intendant der Nestroy-Spiele Schwechat, am Schloss Rothmühle die Regenbogenfahne gehisst. Mit seiner aktuellen Produktion, „Das Mädl aus der Vorstadt oder: Ehrlich währt am längsten“ führt er vor, dass es möglich ist, mit Nestroy gegen Rassismus, für Diversität einzutreten und trotzdem ganz im Stück zu bleiben. 

Barbara Palffy

Es geht um die Kluft zwischen zwischen Ausgebeuteten und betrügerischen Kapitalisten, zwischen der Hautevolee und Randgruppen. Diese sind bei Graf Prostituierte, weibliche und männliche, sowie Menschen aus der LGBTQIA+ Community. 

Im Zentrum steht die junge Thecla, deren Vater des Diebstahls einer größeren Summe bezichtigt wird. Der Winkelagent Schnoferl, den Nestroy selbst verkörperte, deckt auf und bringt den Spekulanten Kauz dazu, mit dem Geld, das er unterschlagen wollte, Gutes zu tun. 

Barbara Palffy

Andrea Költringers Bühne fügt sich unaufdringlich in den barocken Schlosshof. Ein Atout der Aufführung ist Otmar Binders Musik, die Stile aus verschiedenen Epochen vereint und Clemens Matzka als Schnoferl seine Couplets mit Gelassenheit vortragen lässt. Der zeigt den Winkelagenten als liebenswürdigen Aufdecker mit einer Schwäche für berauschende Kekse und Frau von Erbsenstein (resolut: Bella Rössler). 

Masengu Kanyinda nimmt als Thecla für sich ein. Paul Graf ist ein sympathischer Gigl. Bruno Reichert zeigt den Spekulanten Kauz als Look-a-Like eines Baumeisters aus der „Seitenblicke“-Society. Franz Steiner verleiht Madame Storch eine einnehmende Würde. Drag Queen Grazia Patricia agiert mit Verve und wird zurecht wie alle Beteiligten bejubelt.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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