Ein Pophit aus dem Geist der Bibel: David Kushner über „Daylight“ und den Glauben

Kultur

Der Song „Daylight“ von David Kushner wurde allein auf Spotify 1,35 Milliarden Mal gestreamt. Die sprunghafte Karriere bringt den Amerikaner in Konflikte mit seinem Glauben.

„Da ist Dunkelheit in der Ferne, wegen der Art wie ich lebe. Und ich weiß, ich kann ihr nicht widerstehen!“

Mit diesem Zitat aus „Daylight“, seinem bisher größten Hit, bezieht sich der amerikanische Singer/Songwriter David Kushner auf die Bibel. Genauer auf das Kapitel 7 im „Brief an die Römer“.

„Dieses Kapitel ist von Paulus“, erzählt Kushner im Interview mit dem KURIER. „Er spricht darin darüber, wie er immer wieder Dinge tut, von denen er weiß, dass sie nicht gut für ihn sind, weil er diese Dinge genauso liebt, wie er sie hasst. Es ist ein Paradoxon, das wir alle kennen. Der Auslöser für mich war zwar diese Bibelstelle, aber die meisten Leute haben den Song mit Drogenabhängigkeit in Verbindung gebracht. Damit, dass du etwas tust, dass dir im Moment Spaß macht, dich aber dann in der Dunkelheit zurücklässt, weil es dich isoliert.“

Streaminghit

1,35 Milliarden Mal wurde die an den Sound von Hozier erinnernde Ballade bisher alleine auf Spotify gestreamt. Sie ist nicht das einzige Zeugnis von Kushners christlichem Glauben in seinem Debüt-Album „The Dichotomy“, nicht die einzige Referenz an die Bibel. Generell geht es in diesen Songs um das Verhältnis des 24-Jährigen zu Gott, darum, wie sich sein Glaube entwickelt und seine Karriere geprägt hat. „Mir ist es wichtig, das nicht zu verleugnen“, sagt er. „Aber das ist schon eine Herausforderung, denn dadurch gibt es auch Gegenwind. Für viele Leute ist es schwer, eine Konversation über diese Themen zu führen, ohne feindlich zu werden. In unserer Gesellschaft können viele Menschen andere Ansichten nicht mehr respektieren – speziell, wenn es um religiöse Themen geht. Wir leben in einer verrückten Zeit. Ich glaube trotzdem, dass wir uns ändern können, dass wir zusammenkommen und ohne uns zu beschimpfen reden und diskutieren können. Und uns dann darauf einigen, dass wir uns in gewissen Punkten nicht einig werden, was absolut okay ist.“

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„Entsetzliches passiert“

In „Humankind“ spricht Kushner seine eigenen Probleme mit der Kirche an. „Der Song handelt von Kirchentraumata, von Leuten, die von religiösen Organisationen verletzt und missbraucht wurden. Da kann man auch sexuellen Missbrauch hineininterpretieren, weil da wirklich viel Entsetzliches passiert ist. Ausgangspunkt ist aber mein eigenes Kirchentrauma, wo ich egoistischen Leuten in der Kirche vertraut habe, die die Religion ausgenützt haben, um sich selbst zu bereichern und andere zu manipulieren. Der Song ist eine Botschaft an mich selbst, mich mehr auf meine spirituelle Beziehung zu Gott zu verlassen, als auf die Menschheit.“

Kushner wuchs in einem Vorort von Chicago mit vier älteren Geschwistern auf, bewunderte den Bruder, der in einer Band war, und die Schwestern, die klassisches Piano spielten. „Ich hatte als Neunjähriger Gitarrenunterricht, habe das aber bald aufgegeben, weil ich lieber Basketball spielen wollte. Erst nach der Highschool habe ich ernsthaft mit dem Musikmachen begonnen.“

Zuerst schrieb er Songs im Stil seines Vorbildes Ed Sheeran, sang mit hoher Stimme. Um die zu schützen, nahm er Gesangsunterricht, wobei ihm der Lehrer riet, …read more

Source:: Kurier.at – Kultur

      

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