
Alles hat seinen Preis. Zum Beispiel das Haus, in dem Alex mit ihrer pingeligen Freundin Viktoria wohnt. Letzterer gehört es, Erstere putzt es. Gerechte Aufgabenteilung, oder? So war es Jahrhunderte. Einer bringt das Geld heim (meist er), der (oder meistens: die) andere kümmert sich um den Haushalt. Tradierte Rollenbilder, bloß, dass es sich hier um ein gleichgeschlechtliches Paar handelt. Alex hat lange Zeit nichts dagegen, Viktorias adoptierte Streunerkatze zu spielen, schließlich darf sie sich im Gartenhaus ihr Massagestudio einrichten – alles, ohne Miete zu zahlen. Dass sie sich damit in eine Abhängigkeit auf allen Ebenen begibt, nimmt sie zunächst in Kauf. Dann trifft sie eine Entscheidung. Aber welche? Christina König macht’s wie Yasmina Reza: Sie bietet gleich drei Enden an. Erbarmungslos beobachtet und originell geschrieben. Die Salami glänzt „scheinheilig“ auf dem Brot vor sich hin.
Cover
Christina König:
„Alles, was du wolltest“
Otto Müller Verlag. 200 Seiten.
25 Euro
Source:: Kurier.at – Kultur