„Exit“ von Maschek: Notausgang aus dem selbst verschuldeten Gwirks

Kultur

„Mit ihrem neuen Programm ,EXIT – Ausgang ungewiss‘ stürzt sich Maschek mitten ins Chaos. Was, wenn die Zukunft schon da ist, aber niemand mehr den Notausgang findet?“ 

Diese Beschreibung der Bühnenshow der Synchron-Satiriker hat ChatGPT erstellt – auf Anforderung von Maschek, die somit sogar das Konzept Pressetext ironisieren.

Mit den politmedialen Erscheinungen machen Robert Stachel und Peter Hörmanseder dies bereits seit fast dreißig Jahren, seit 2012 sind sie fixer Bestandteil der ORF-Comedyshow „Willkommen Österreich“. Dort nehmen sie mit ihren verstellten Stimmen in jeweils drei bis vierminütigen Clips aus zusammengeschnittenen Videosequenzen sowohl die heimische als auch die (vermeintlich) große internationale Politik aufs Korn.

 „Exit“ ist kein Potpourri aus bestehenden Nummern, sondern verbindet neue Persiflagen lose miteinander, die um das eingangs von der KI geschilderte Generalthema kreisen. Die Künstliche Intelligenz spielt auch eine Rolle in den Erzählungen – verkörpert meistens von Robotern, die z.B. im Haushalt helfen. In einem Video aus den 1970er-Jahren wird Niki Lauda humorvoll unterstellt, einen „Pfauen Wedler 2000“ konstruiert zu haben, der Frauen versteht und Gläser abwedelt. Das Bildmaterial – Senta Berger und Bruno Kreisky sitzen ebenfalls im Studio – passt natürlich dazu.

„I begreet you“

Es wird immer wieder älteres Bildmaterial eingestreut und besprochen. Kurt Waldheim darf – noch als UN-Generalsekretär – eine Botschaft für Außerirdische, die ins All geschickt wird, auf Englisch formulieren. In herrlichstem Denglisch wird daraus: „I begreet you right heartly as the upperst Earthling!“

Auch viele aktuelle Politiker kommen zum Handkuss. Ursula von der Leyen etwa, und andere EU-Spitzen, die sich noch an den neuen Kanzler aus Österreich gewöhnen müssen. Christian Stocker wird mit glatzköpfigen Kollegen verwechselt.

  Bei Heidi ist’s ungemütlich

Midjourney / Midjourney

Viel Stoff geben freilich Donald Trump (wird von Emmanuel Macron darüber aufgeklärt, dass die Europäer Amerika entdeckt haben und nicht umgekehrt), JD Vance (beim Eierkaufen im Supermarkt) und Elon Musk her. Letzterer wird als Megalomaniac mit röchelnder Stimme gezeichnet. Mascheks Musk wird vom Sohnemann (hier „Ixi“) vorgeführt, dient später als Pappkamerad und fliegt im Tesla gen Mars – auch ein Exit, genauso wie Karl Nehammers Abflug aus der Politik. Die TV-Bilder wurden übrigens fast zur Gänze unbearbeitet übernommen, KI kam laut Auskunft der intelligenten Künstler nicht zum Einsatz.

Intelligent deshalb, weil die von der Politik angebotenen Exit-Strategien überzeugend als Scheinlösungen enttarnt werden, die noch mehr Chaos stiften. Man könnte es in Anlehnung an Kant auch die Suche nach dem Notausgang der Menschheit aus ihrem selbst verschuldeten Gwirks nennen. Ein schwieriges Unterfangen.

Und wenn Europas Rechts- und Linkspopulisten gemeinsam krächzend Toto Cutugnos Liebeslied an Europa, „Insieme“, anstimmen, ist das eine von vielen kleinen Bösartigkeiten, die nie ins Niveaulose abdriften.

In zwei Stunden (mit Pause) wird dichtes Programm geliefert – beim pausenlos auflachenden Publikum zeigen sich aber keine Ermüdungserscheinungen. Daher wird vor dem Exit aus dem Wiener Rabenhof auch ordentlich gejubelt. 
 

KURIER-Wertung: ****1/2 von *****

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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