Feuerwerk der Lebenslust: Revue „Berlin Berlin“ kommt nach Wien

Kultur

Vorab gesehen. Revue vom 14. bis 26. Jänner im Museumsquartier, Halle E,

Die goldenen 20er-Jahre sind uns näher als jedes andere Jahrzehnt. Die Revue „Berlin Berlin“ mit bisher mehr als 200.000 Besuchern feiert mit Glanz, Tanz und Glamour die Zeit: mit der Stilikone Marlene Dietrich, der Femme fatale Anita Berber, der Tänzerin im Bananenrock Josephine Baker als eine Inszenierung aus Erotik und Humor sowie den Comedian Harmonists, die mit Hits wie „Mein kleiner grüner Kaktus“ nie ganz in Vergessenheit gerieten.

Berlin Berlin ProductionShowman aus Österreich

Charismatisch als Conférencier „Admiral“ ist der Linzer Musical-Darsteller Simon Stockinger, auch bekannt als Billy im Falco-Musical „Rock Me Amadeus“. Er führt mit Charme, Humor und Anekdoten durch den Abend, der die Welt der Nachtklubs und Varietés von seinerzeit authentisch auf die Bühne bringt, „als man Absinth im Blut hatte“.

Der Soundtrack der schwindelerregenden Zeit sind Swing und Jazz, Hits wie „Bei mir bist du schön“, „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, „Puttin’ on the Ritz“ „Mackie Messer“ u. a., ein ansteckender Lach-Foxtrott als Running Gag und die damals im Dickicht der Nacht neuen Tänze aus Amerika wie Shimmy, Lindy Hop und dem Charleston-Hüftschwung.

Ein Gruß aus Österreich bringt das „Weiße Rössl“ und den jodelnden Älpler ins Spiel, adjustiert mit Gamsbart-Hut und der Krachledernen. Folklore aus dem Heimatfilm mit Peter Alexander? Mitnichten, die Operette von Ralph Benatzky war 1930 eine durchgeknallte Produktion in Berlin.

© all rights reserved by Jens/Berlin Berlin ProductionExaltiert

Ein 30-köpfiges Ensemble setzt in „Berlin Berlin“ das „Anything Goes“-Lebensgefühl der 20er-Jahre zwischen Wirtschaftskrise und ungebremster Vergnügungslust mit Verve um.

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Stockinger: „Die Show ist mit Inflation, seinerzeit Spanischer Grippe und Populismus mit jetzt Kürzungen der Kulturbudgets unfassbar und erschreckend aktuell.“

„Wir erzählen davon, wie Berlin zum internationalen Schmelztiegel wurde, zum Brennpunkt für alle politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Ereignisse. Von einer Welt, in der alles möglich war und in der es keine Grenzen gab,“ sagt Christoph Biermeier im KURIER-Gespräch.

Für den Autor und Regisseur ist die Show „gute Unterhaltung und schöner Trost in schwieriger Zeit“. Die damals am Abgrund mit der Machtergreifung der Nazis ins Rutschen geriet und schließlich das Ende von großer Freiheit, Hedonismus, Emanzipation der Frauen und Modernität brachte.

Diese Szenen der nicht nur nostalgischen Revue nach der Pause „sensibilisieren auch den Blick auf das Heute, wo die Spaltung in der Gesellschaft zunimmt und unsere gemeinsamen Werte wie Toleranz, bunte Vielfalt und Zwischenmenschlichkeit hochgehalten und auch verteidigt werden müssen.“

Karten ab 39,90 € unter www.berlinberlin-show.com und www.oeticket.com – Infos:

www.berlinberlin-show.com

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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