Eine verirrte Sowjet-Rakete bringt den Alltag einer Kleinstadt durcheinander. Tragikomödie um eine alleinerziehende Mutter im Lappland des Kalten Krieges
Im tief verschneiten Lappland der 1980er-Jahre ist eine alleinerziehende Mutter namens Niina mit ihren beiden Kindern im Wald unterwegs. Hastig sägt sie einen Christbaum ab, wirft ihn auf den Anhänger und möchte sich aus dem Staub machen. Leider löst sich die Verankerung und der Christbaum rast in die Auslage einer Lokalredaktion. Schöne Bescherung.
Nachdem Niina die Reparatur nicht bezahlen kann, heuert sie als Reporterin an und berichtet der interessierten Leserschaft davon, dass einem Bauern der Traktor umgefallen ist. Mit anderen Worten: In Lappland nichts Neues.
Das Nachrichtenblatt wendet sich erst, als eine russische Rakete über Lappland abstürzt. Flugs füllt sich das schläfrige Hotel, in dem gerade Niinas Schwester geheiratet hat, mit Militärs und Journalisten aus aller Welt, während die finnische Regierung alle Ereignisse leugnet – aus Angst, die sowjetischen Nachbarn zu verärgern. Niina aber sieht ihre Chance als investigative Journalistin gekommen.
Polyfilm
Oona Airola als alleinerziehende Mutter, die sich emanzipiert: „Neuigkeiten aus Lappland“
Die finnische Regisseurin Miia Tervo befüllt den Begriff der Tragikomödie bis zum Äußersten: Zu einen melkt sie die schräge Komik schrulliger Achtziger-Jahre-Typen, die mit ihren Vokuhilas zu Bronski Beat und „Enola Gay“ tanzen; zum anderen will sie aber auch eine gefühlvolle Emanzipationsgeschichte vor dem Hintergrund des Kalten Kriegs erzählen, in der Niina als geprügelte Ehefrau lernt, ihre persönlichen Grenzen zu ziehen.
INFO: FIN 2024. 110 Min. Von Miia Tervo. Mit Oona Airola, Pyri Kähköhnen.
Source:: Kurier.at – Kultur