Filmkritik zu „Noch bin ich nicht, wer ich sein möchte“: Vom Prager Frühling in den Underground

Kultur

Faszinierendes Porträt über die Fotografin Libuše Jarcovjáková, deren Leben Regisseurin Klára Tasovská mit deren Bilder erzählt

Heute wird sie von der New York Times als „Nan Goldin des kommunistischen Prag“ gefeiert, doch lange Zeit war Libuše Jarcovjáková alles andere als eine gefeierte Star-Fotografin. Ihr Wunsch, an der Universität zu studieren, wurde mit dem Einmarsch der Sowjettruppen während des Prager Frühlings 1968 zunichtegemacht.

Um ihre Affinität zur Arbeiterklasse zu beweisen, begann sie in einer Druckerei zu arbeiten – und trug ihren Fotoapparat immer bei sich. Ihr verdanken sich charismatische Schwarz-Weiß-Aufnahmen von erschöpften Arbeitern, die am Boden eingeschlafen sind, oder Kolleginnen mit der unvermeidlichen Zigarette im Mund. Natürlich wurde sie gefeuert.

An die 200.000 Fotos von Libuše Jarcovjáková hat Regisseurin Klára Tasovská zu einer Art „Diaschau“ zusammengefasst und damit das bewegte Leben der Fotografin dokumentiert. Auf der Tonspur kommentieren die Tagebuchaufzeichnungen von Jarcovjáková die Bilder, während experimenteller Sound die Aufnahmen zum Leben erweckt. Libuše Jarcovjáková fotografierte vietnamesische Gastarbeiter, tschechische Roma und Mitglieder der LGBT-Szene in einem Prager Underground-Club.

Dazwischen finden sich immer wieder Selbstporträts, flankiert von der steten Frage: Wer bin ich? Und: Was zeige ich her?

 INFO: CZE/SVK/Ö 2024. 90 Min. Von Klára Tasovská. Mit Libuše Jarcovjáková.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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