John Butt wurde im Konzerthaus mit seinem Dunedin Consort im Konzerthaus bejubelt.
Von Susanne Zobl
Dass Händels Oratorium „Susanna“ zu Unrecht heute so selten gespielt wird, demonstrierte John Butt mit seinem Dunedin Consort beim Finale der „Resonanzen“, des Festivals für Alte Musik, im Wiener Konzerthaus.
Das Werk changiert zwischen Oper und Oratorium, bahnt das Geschehen mit einer ausladenden Ouvertüre an, die in eine bedächtige Chorpassage übergeht. Butt weiß, wie man diese Musik feinst nuanciert in all ihren Schattierungen zum Leuchten bringt. Jede Passage lotet er mit seinem formidablem Barock-Ensemble aus. Exzellent die beiden Holzbläserinnen.
1995 hatte der Musikwisschafter die Formation gegründet. Gespielt wird auf historischen Instrumenten.
Der Chor besticht mit vorzüglicher Klangbalance und Harmonie. Die Solisten sind echte Singschauspieler. Sopranistin Anna Dennis überzeugt in jeder Phase als Susanna. Wortdeutlich, nicht nur in den Rezitativen, verkörpert sie die biblische Gestalt, die im Bad von zwei alten Unholden überrascht wird. Betörend intoniert sie die lyrischen Passagen, ihr klarer Sopran ist sicher in den Höhen. Wenn sie die Erpressungsversuche der alten Lustmolche abwehrt, drückt sie ihren Widerstand auch in der Stimme aus.
Countertenor Alexander Chance fasziniert mit seinem einnehmenden Timbre und virtuosen Koloraturen. Der Bass-Bariton Matthew Brook verkörpert glaubwürdig Susannas Vater und mutiert als einer der alten Lüstlinge zu einer Art Harvey Weinstein. Tenor Joshua Ellicott überzeugt als zweiter Alter. Eine Entdeckung ist Jessica Cale. Bereits mit der innigen Arie von Susannas Dienerin lässt sie aufhorchen, als Daniel trumpft sie mit ihrem klaren, ausdrucksstarken in allen Lagen schön klingendem Sopran auf und wurde wie alle Beteiligten bejubelt.
KURIER-Wertung: Vier Sterne
Source:: Kurier.at – Kultur