„Frankenstein“: Künstliche Intelligenz frisst ihre Lehrer

Kultur

Theater Scala: Bruno Max fertigte eine schlüssige Bühnenfassung, die im heutigen Zeitalter der KI zu denken gibt

Von: Susanne Zobl

Als Bruno Max vor 30 Jahren sein Theater Scala in der Wiedner Hauptstraße gründete, war Künstliche Intelligenz höchstens Computer-Nerds ein Begriff. Doch den Forscherdrang, selbstständiges Leben zu schaffen, gibt es schon lang. Mary Shelley schrieb Anfang des 19. Jahrhunderts in ihrem Roman „Frankenstein“ darüber. Bruno Max fertigte daraus eine schlüssige Bühnenfassung, die im heutigen Zeitalter der KI zu denken gibt.

Er belässt die Grundzüge von Shelleys Roman: Frankenstein erschafft eine Kreatur, die zum mörderischen Monster wird. Die Leute nehmen diese als Bedrohung wahr, denn sie ist unansehnlich und kann nicht sprechen.

Ein blinder, verarmter Universitätsprofessor (Christoph Prückner), der nach einem Krieg zurückgezogen in einer Hütte lebt, lehrt das Wesen sprechen, schreiben und lesen. Diese Szenen lassen sich mit dem Umgang mit einer KI vergleichen. Es kommt stets darauf, was man diese lehrt.

Die Kreatur hat jetzt menschliche Eigenschaften angenommen und vernichtet alle, die ihr etwas antun. Zunächst den Sohn und die Frau seines Lehrers, weil sie ihn verjagen. Dass der Lehrer auch umkommt, bleibt ein unkommentierter Kollateralschaden. Dann ist Frankenstein dran, denn das Monstrum gibt ihm die Schuld an seiner Unansehnlichkeit und seiner Einsamkeit. Es killt den Bruder seines Schöpfers, dann dessen Braut. Am Ende ziehen die beiden Richtung Nordpol ins Verderben.

Mörderisches Monster

Robert Notsch wandelt sich als Frankensteins Kreatur von einer Art Kaspar-Hauser-Figur zum verschlagenen, mörderischen Monster. Paul Barna zeigt Frankenstein als fahrigen, von seiner Wissenschaft besessenen Forscher. Daniela Moser zeigt dessen Braut Elisabeth wie eine Desdemona.

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Alle anderen im Ensemble agieren in mehreren Rollen vor den famosen Videoprojektionen von Andreas „Ivo“ Ivancsics sehr engagiert. Ein denkwürdiger Theaterabend, der vom Publikum zurecht sehr gewürdigt wurde.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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