Furiose Beethoven-Erkundung: Rudolf Buchbinder begeistert

Kultur

Ludwig van Beethovens „Diabelli-Variationen“, op. 120, sein letztes großes Klavierwerk, begleitet Rudolf Buchbinder sein Pianistenleben lang. Bis zum Beethoven-Jahr 2020 hatte er diese „33 Variationen über einen Walzer von Anton Diabelli“ 99 Mal aufgeführt.

Anlässlich von 250 Jahre Beethoven gab er selbst Variationen über diesen Walzer bei Komponisten aus verschiedenen Ländern in Auftrag. Was Max Richter, Jörg Widmann und anderen dazu einfiel, ist auf „The Diabelli Project“ nachzuhören.

Im Konzerthaus kombinierte Buchbinder das Original mit Schuberts „Vier Impromptus“, D 899. Beethovens Variationen nannte er einmal Musik über Musik. Genauso lässt dieser Ausnahmepianist diese heute hören.

Mit Rasanz

Klar, höchst akzentuiert spielt er den Ausgangs-Walzer. Den kontrastiert er deutlich mit dem Marsch-Thema in der zweiten Variation. Dann folgt ein atemberaubender Parforce-Ritt durch die Musikgeschichte. Virtuos prescht dieser Pianist mit einer Rasanz durch die raschen Passagen. Der Vergleich des Steinways mit einem Ferrari, der sich bei 300 km/h in die Kurve legt und diese auch bravourös nimmt, drängt sich auf. Buchbinder und Beethoven verschmelzen zu einer Einheit. Fulminante Triller, furiose Läufe steigern die Spannung. Jedes Motiv erklingt in aller Deutlichkeit. Wenn er die Passage „Notte e giorno faticar“ intoniert, hört man fast jedes Wort von Mozarts Leporello (aus „Don Giovanni“).

Den Schalk dieser Musik stellt er dem Anmutigen darin gegenüber, wenn er gegen Ende das Klavier zum Singen bringt. Mit dem Finale aus der „Appassionata“ als Zugabe versetzte Buchbinder sein Publikum dann komplett in Euphorie. Ovationen.

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Source:: Kurier.at – Kultur

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