Garanča und Kaufmann triumphieren im Verismo-Doppel an der Staatsoper

Kultur

Verismo-Doppel „Cavalleria rusticana“ und „Pagliacci“, hervorragend besetzt.

Von Susanne Zobl 

Wo soll man beginnen, wenn zwei der herausragendsten Künstlerpersönlichkeiten das Besondere erleben lassen? Die Rede ist von Elīna Garanča und Jonas Kaufmann im Verismo-Doppel „Cavalleria rusticana“ von Pietro Mascagni und „Pagliacci“ von Ruggero Leoncavallo in Jean-Pierre Ponnelles Bilderbuch-Inszenierung an der Wiener Staatsoper.

Am besten der Reihe nach. 2019 war es, als die lettische Mezzosopranistin die Santuzza in Mascagnis Drama in Wien zum ersten Mal sang. Das klang unübertrefflich. Jetzt hat sie sich selbst übertroffen. 

Dass sie konkurrenzlos in ihrem Fach ist, lässt sie in jeder Passage hören. Mit unvergleichlicher Innigkeit intoniert sie das „Innegiamo“. Ihr Mezzosopran verfügt über golden glänzende Höhen. Sie verkörpert diese Ausgestoßene, die um ihre Ehre und den Mann ringt, der ihr Elend verschuldet hat.

Rasende Eifersucht

Da werden große Emotionen, wie sie Verismo verlangt, zur Kunst wie bei Jonas Kaufmann als Canio. Er singt den Bajazzo zum ersten Mal in Wien und ist das Kraftzentrum von Leoncavallos Einakter. Was für eine Diktion, was für eine Stimmführung. Wenn er sich in rasende Eifersucht steigert, agiert er wie ein Otello. Sein abgedunkelter Tenor mit baritonaler Färbung gibt seiner Darstellung etwas Einzigartiges.

Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

In seiner Arie, „Vesti la giubba“, lässt er Sarkasmus, Verzweiflung und Wut spüren, da steht die Welt still.

Maria Agresta setzt als Nedda auf ihren robusten Sopran und hält ihre Emotionen stark im Zaum. Der italienische Tenor Luciano Ganci, der vom erkrankten Jonathan Tetelman den Turiddu kurzfristig übernommen hat, überzeugt mit sehr guten Phrasierungen, wohldosierter Kraft und Ausdruck.

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Anita Monserrat lässt als Lola aufhorchen. Elena Zaremba ist eine solide Lucia. Adam Plachetka meistert den Alfio, sein Tonio ist ausbaufähig. Jörg Schneider bewährt sich einmal mehr als ausgezeichneter Harlekin. Stefan Astakhov ist ein zurückhaltender Silvio.

Dirigent Nicola Luisotti schöpft bei Mascagni aus dem Vollem und setzt auf ein Übermaß an Dramatik, was Leoncavallos diffizilere Partitur dann von selbst ausschließt. Stehende Ovationen nach beiden Teilen.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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