
Musikalische Performance: „TESTAMENT“ im Theater am Werk am Wiener Petersplatz uraufgeführt.
Die Bühne ist kahl und leer. Nur ein Glitzerfadenvorhang im Hintergrund signalisiert: Hier findet jetzt Theater statt. Rechts hat ein Gitarrist Platz genommen, links sitzt eine Tuba-Spielerin.
Eine Frau in merkwürdiger Glitzerhose betritt den Bühnenraum. Mit Klebeband markiert sie eine Stelle und sagt „Eingangstüre“. Langsam geht sie durch ein imaginäres Haus und nennt die Zimmer beim Namen: „Stüberl“, „Waschküche“, „Bad“. Später wird sie auch die Gegenstände benennen, die sie hier sieht.
„TESTAMENT. Oder: was bleibt“, am Donnerstag im Theater am Werk in seiner Spielstätte am Wiener Petersplatz uraufgeführt, ist die Geschichte einer Vergangenheitsweglegung. Eine Frau erbt das Haus ihrer Eltern im Pinzgau und verkauft es gleich wieder. Nur weniges aus dem Haus nimmt sie mit – darunter natürlich das „Kinderdirndl“.
Die Autorin und Hauptdarstellerin Barbara Gassner hat in dem Text Autobiografisches verarbeitet, das Loslassen ihres Elternhauses.
Die nur eine gute Stunde dauernde Aufführung ist weniger ein Theaterstück als eine Performance. Dass der Abend die Form einer „Album-Präsentation“ habe, wie in den Stück-Infos behauptet, erschließt sich nicht. Aber es wird viel gespielt und gesungen (Musik: KMET).
Barbara Gassner als sie selbst berührt vor allem dann, wenn sie sich an ihre Kindheit erinnert (der gequetschte Finger!). Gudrun Maier spielt nicht nur toll Tuba, sondern auch Mutter und Großmutter der Hauptfigur. Fazit: Ein sehr interessanter Abend.
KURIER-Wertung: Dreieinhalb von fünf Sternen
Source:: Kurier.at – Kultur