
Die köstliche Comedy-Serie von AppleTV+ wartet mit unzähligen Gastauftritten auf – von Martin Scorsese bis Charlize Theron.
Man kann sich einige Dinge vorstellen, die den Job als Chef eines großen Hollywood-Studios eher schwierig gestalten. Mangelndes Know-how zum Beispiel. Oder fehlende Kontakte. Matt Remicks größtes Hindernis ist aber ein ganz anderes: Er liebt, oh Schreck, gute Filme.
In der neuen Serie „The Studio“ (zu sehen bei AppleTV+) schlüpft der kanadische Komiker Seth Rogen in die Rolle des frisch gebackenen und heillos überforderten Studiobosses. Der bekommt vom exzentrischen CEO Griffin Mill (Bryan Cranston) klare Ansagen: Er soll hier kein „artsy fartsy“ Autorenkino produzieren, sondern Geld verdienen. Und Mill weiß auch schon, wie. Nach dem Vorbild von „Barbie“ will er einen Streifen über den Kool-Aid-Man sehen – das Maskottchen der amerikanischen Getränkemarke. Ein Albtraum für den cinephilen Matt, der lieber einen künstlerisch wertvollen Film wie Roman Polanskis „Rosemary’s Baby“ oder Woody Allens „Der Stadtneurotiker“ machen würde – bei dem aber „nicht irgendein Perverser Regie führt“.
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Der überforderte Studioboss Matt (Seth Rogen, M.) mit seinem Team: Sal (Ike Barinholtz), Maya (Kathryn Hahn) und Quinn (Chase Sui Wonders, v.l.) in „The Studio“
Prominente Gäste
„The Studio“ ist voll von Seitenhieben und Anspielungen. Dazu kommen unzählige Gastauftritte von Filmstars, die sich selbst spielen: von Martin Scorsese über Charlize Theron bis Anthony Mackie. Kathryn Hahn ist in der Rolle der wunderbar überdrehten Marketingleiterin Maya zu sehen.
Hinter der zehnteiligen Serie stecken Hauptdarsteller Seth Rogen und Evan Goldberg, die seit ihrer Jugend befreundet sind und in den Nullerjahren die Highschool-Komödie „Superbad“ geschrieben haben. Dem Pubertätshumor sind sie mittlerweile entwachsen. „The Studio“ ist eine köstliche Satire auf die Traumfabrik, gespickt mit Fremdschammomenten – denn neben seinem lasterhaften Interesse für Film ist Studioboss Matt auch noch ein unverbesserlicher People-Pleaser. Eher schwierig, wenn man einem Regisseur sagen muss, dass dessen Traumsequenz im neuen Film sterbenslangweilig ist und weg soll.
Die Serie spielt aber auch mit Stilmitteln und Genres: Eine Folge, in der eine wichtige Szene in nur einem Take gefilmt werden soll, ist selbst ein One-Take. Und ein Diebstahl am Set eines Krimis von Olivia Wilde verwandelt sich in einen kleinen Film Noir. „The Studio“ ist also nicht nur unterhaltsame Workplace-Comedy, sondern auch eine liebevolle Hollywood-Hommage.
Source:: Kurier.at – Kultur