Igor Levit, Adám Fischer und die Wiener Philharmoniker wurden im Großen Festspielhaus bejubelt
Von Helmut Christian Mayer
Und wieder einmal platzte das Große Festspielhaus in Salzburg aus allen Nähten. Es wurden sogar zusätzlich noch seitlich auf der Bühne Stühle aufgestellt, so groß war das Publikumsinteresse. Was kein Wunder war, denn es waren beim Konzert der Mozartwoche große Künstlerpersönlichkeiten samt einem Spitzenorchester angesagt.
Igor Levit, eine der derzeit zweifellos wichtigsten Pianistengrößen, brillierte als Solist beim letzten Klavierkonzert B-Dur KV 595 von Wolfgang Amadeus Mozart mit feinsinniger Eleganz, absoluter Transparenz und hohen technischen Standards. Schlicht, subtil, uneitel zurückhaltend war seine Klangkultur, perlend seine Läufe. Die Wiener Philharmoniker unter Adám Fischer breiteten ihm den delikaten Orchestersatz als duftigen und frischen farbigen Klanggrund aus. Für den jubelnden Applaus bedankte sich Levit mit einer Zugabe von Robert Schumann, den beiden letzten Teilen aus den „Kinderszenen“ („Kind im Einschlummern“ und „Der Dichter spricht“).
Zuvor muszierte man noch stilvoll die Sinfonie f-Moll Hob. I:49 „La Passione“ aus 1768, die als überzeugendste Moll-Sinfonie von Joseph Haydn gilt, ungewöhnlich mir einem Adagio im Kopfsatz. Unter dem energiegeladenen Dirigenten, ein ausgewiesener Haydn Spezialist, hinterließ sie im Klangkörper die gewünschte düstere Grundstimmung in allen Sätzen.
Immer wieder hört man bei Mozarts dreisätziger Symphonie Nr. 38 in D-Dur KV 504 mit dem Beinamen „Prager“, dessen Beinamen vom Uraufführungsort 1787 herrührt, schon seinen damals im Werden begriffenen „Don Giovanni“ durch, der Monate später seine Uraufführung ebenfalls in Prag erleben sollte. Dem dramatisch-opernhaften Duktus, dem unbändigen Vorwärtsdrängen vor allem im Prestosatz wurde man, abgesehen von einem kleineren Spannungsabfall im zweiten Satz, mit Frische und Schwung voll gerecht. Ebenfalls großer Jubel!
KURIER-Wertung: 4 von 5 Sternen
Source:: Kurier.at – Kultur