Regisseurin Eva Spreitzhofer adaptierte ihre Kino-Culture-Clash-Komödien für das Landestheater Niederösterreich: „Wie kommen wir da wieder raus?“ hat am Samstag Premiere
Eva Spreitzhofer ist eine vielbeschäftigte Drehbuchautorin und Regisseurin im Film- und Fernsehbereich. Ihre beiden erfolgreichen Kinokomödien „Womit haben wir das verdient?“ und „Wie kommen wir da wieder raus?“ dienen nun als Grundlage für einen Bühnenstück: Für das Landestheater Niederösterreich in St. Pölten hat Eva Spreitzhofer eine Theaterkomödie über eine Patchwork-Familie inszeniert, die anlässlich von Geburtstags- und Weihnachtsfesten über Wokeness und Meinungsvielfalt diskutiert. Premiere ist am Samstag (19.30 Uhr).
KURIER: Frau Spreitzhofer, Sie inszenieren auf dem Landestheater in St. Pölten das Theaterstück „Wie kommen wir da wieder raus?“, basierend auf Ihren beiden Erfolgskomödien im Kino. Wie kam es zu diesem Projekt?
Eva Spreitzhofer: Die Chefdramaturgin Julia Engelmayer hat mich gefragt, ob ich auch am Theater inszenieren würde. Sie hätte noch den Komödienslot frei. Tatsächlich habe ich schon länger darüber nachgedacht, dorthin zurückzukehren, wo ich angefangen habe: Nämlich als Schauspielerin am Theater – aber diesmal auf der anderen Seite. Ich liebe es zu inszenieren, und ich glaube, dass ich mich gut in die Schauspieler und Schauspielerinnen einfühlen kann. Ich habe gerne zugesagt, doch haben wir kein passendes Stück gefunden. Dann sind wir beide auf die Idee gekommen, auf meinen letzten Film „Wie kommen wir da wieder raus?“, der ja auch ein Kammerspiel ist, zurückzugreifen. Im Zuge der Dramatisierung habe ich aber bemerkt, dass ich auch den ersten Film „Womit haben wir das verdient?“ dazu nehmen muss.
Warum?
Weil sonst nicht klar gewesen wäre, warum Nina, die Tochter des Hauses, ein Kopftuch trägt. Wenn sie aber kein Kopftuch trägt, fallen sehr viele Aspekte der Komödie weg, die mir sehr wichtig sind. Ich habe da erst bemerkt, wie sehr „Wie kommen wir da wieder raus?“ der zweite Teil der Komödie „Womit haben wir das verdient?“ ist. Hinzu kommen die unterschiedlichen Regeln von Theater und Film. Am Theater wirkt es einfach zu ausgedacht, wenn die Teenager-Tochter ein Kopftuch trägt und dann darüber redet, dass sie gender-fluid ist. Auf der Bühne ist das einfach zu viel. So kam es zu der Idee, aus beiden Filmen ein Stück zu machen. Der erste Akt ist ein Geburtstagsfest, der zweite ein Weihnachtsfest.
Pamela Rußmann
Eva Spreitzhofer inzseniert ihre beiden Filmkomödie für das Theater: „Wie kommen wir da wieder raus?“
Das heißt, dass im ersten Akt die Tochter ihre Familie mit ihrem Übertritt zum Islam überrascht?
Genau. Es beginnt damit, dass Wanda, die Hauptfigur, ihren Geburtstag feiert. Bei der Gelegenheit eröffnet ihre Tochter, dass sie online zum Islam übergetreten ist. So beginnt es. Die Familie versucht – genau wie auch im Film – auf verschiedene Arten damit umzugehen. Was mir wieder genauso wichtig ist wie im Film: Es geht mir überhaupt nicht um Religionen. Es geht mir um die feministische Debatte darum, was das Kopftuch bedeutet – nämlich die Verhüllung der „sexuellen Reize“ von Mädchen und Frauen. Es bedeutet, dass zwischen „ehrbaren“ und “nicht ehrbaren“ Frauen unterschieden wird. Wenn wir das als Gesellschaft ablehnen, müssen wir uns dazu verhalten – egal, ob wir religiös sind oder nicht.
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Source:: Kurier.at – Kultur