Künstlerin Deborah Sengl gestaltete für das Strauss-Jahr einen Escape-Room im MuseumsQuartier – zugänglich ab 10. 1.
„Von allen Hunden, die ich bekommen konnte, war der Sky-Terrier derjenige, der die größte Ähnlichkeit mit Johann Strauss aufweist“, sagt Deborah Sengl. Die Wiener Künstlerin arbeitet schon seit vielen Jahren mit Tierpräparatoren zusammen, um Mischwesen zu erschaffen, die menschliche Züge tragen – bei einer Adaption von Karl Kraus‘ „Die letzten Tage der Menschheit“, die zuletzt im Jüdischen Museum Wien zu sehen war, agierten Ratten als Stellvertreter, nun sind es Hunde. Oder eher: Ein Mensch mit Hundekopf, der in Sengls jüngster Kreation als Walzerkönig mit Selbstzweifeln auftritt. Von Kraus zu StraussAnders als im Fall von Karl Kraus hatte die Künstlerin keine großen Vorkenntnisse zu Johann Strauss, als Roland Geyer, Intendant des Strauss-Jahres 2025, sie mit der Installation „Schatten des Zweifels – im Kopf des Genies“ betraute, die ab 10. Jänner im Wiener Museumsquartier nicht zu besuchen, sondern durchzuspielen sein wird. Johann Strauss TerrierDenn Sengl, laut Eigendefinition eine „Rätseltante“, entdeckte vor einigen Jahren Escape Rooms als niedrigschwelliges künstlerisches Format für sich: Die zahlreichen, oft als Zwischennutzung von Immobilien-Brachen konzipierten Event-Räume lassen es zu, spielerisch in eine Geschichte einzutauchen, die Notwendigkeit, Rätsel zu lösen, zwingt zum genauen Hinschauen und Kombinieren. Warum also nicht auch den Blick auf kulturelle und/oder politische Inhalte lenken und Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen in das Mobiliar einbauen? Der Ort für „Schatten des Zweifels“ ist derselbe, an dem Sengl schon zuvor Escape-Rooms realisierte – eine kleine Raumfolge an der Rückwand des Wiener MuseumsQuartiers. Der erste Wurf 2019 befasste sich hier mit dem Thema Flucht, 2022 folgte ein Raum zum Thema Kinderarmut. Nun soll es darum gehen, Johann Strauss (nicht Vater, nicht Sohn, sondern Hund) aus dem „Karussell der Zweifel“ zu befreien, wie es bei der Präsentation am Montag hieß.Kein Lehrpfad Wie Intendant Geyer und die Künstlerin einstimmig erklären, sei die Installation nie als Strauss-Lehrpfad gedacht gewesen – allerdings öffne die Installation durchaus die Möglichkeit, sich in Details der Komponistenbiografie zu vertiefen. Im Zentrum stünden aber universelle Themen, etwa das Ringen im kreativen Prozess oder die Selbstreflexion. Dass die Installation, für die Sengl einige Bilder und Skulpturen anfertigte, auch mit halbtransparenten Spiegeln und Vitrinen arbeitet, ist da wohl kein Zufall.
Wirklich „spielbar“ wird der Raum aber erst ab Freitag, den 10. Jänner, sein. Für den Besuch sind Timeslots zu buchen – tut man dies zu zweit, zahlt eine Person 42 Euro, bei einer Gruppe von maximal 6 Personen zahlt jede Person 24 Euro. Die Preise folgen damit dem Schema des Anbieters „Time-Busters“, der auch andere kommerzielle Escape-Räume in Wien anbietet und die technische Abwicklung verantwortet.
Source:: Kurier.at – Kultur