
Matthias Naske sagt: „Wir müssen relevant sein für viele Menschen“. Und eröffnet die kommende Saison erstmals mit einem großen Fest.
Matthias Naske greift zum Tablet. Das wird der Chef des Konzerthauses im KURIER-Gespräch noch öfter tun. Denn auf dem Schirm sieht man etwas, das „wahnsinnig interessant“ ist, wie Naske sagt: Eine Übersicht der Besucherdaten zu jedem Konzert nämlich, also etwa auch jene Menschen, die erstmals ein Konzert im Konzerthaus besucht hatten. Die will Naske künftig gezielt ansprechen, um sie ans Haus zu binden – denn ein Haus wie das Konzerthaus müsse ständig neues Publikum ansprechen, und da sind die neuen Daten (es gibt auch ein neues Ticketing) hochwillkommen. Denn auch wenn das Haus heuer bei den Abos erstmals wieder fast auf Vor-Pandemieniveau ist ( 30.112 Abos, 2019/20: 33.169): „Der Spielbetrieb muss sich ständig erneuern“, sagt Naske, und zusätzliches Wissen darüber, was welche Menschen interessiert und wie man sie dann mit Zusatzangeboten ans Haus bindet, kann hier nur helfen. „Wir müssen relevant sein für viele Menschen“, sagt Naske. Was heißt das heute? „Offenheit, Lebendigkeit, Resonanz und Innovation: Das sind nicht nur Schlagworte, das ist der kleinste gemeinsame Nenner, unter denen diese 600 Konzerte einordenbar sind“, nimmt Naske Bezug auf das soeben veröffenltichte Programmbuch.APA/MAX SLOVENCIKNaske muss sich kurz bremsen, um nicht schon „große, schöne Projekte“ der Saison 2026/27 zu verraten. Es soll ja eigentlich um die kommende Spielzeit gehen. Die startet mit einem Novum: Dirgentenjungstar Klaus Mäkelä steht zuerst am Pult des Royal Concertgebouw aus Amsterdam – und dann gibt es ein Fest im ganzen Haus, bei dem die Musikerinnen und Musiker in kleineren Ensembles spielen, mit dem Publikum reden und auch gemeinsam essen und trinken sollen. Das ist nach dem Vorbild der jährlichen Eröffnung des Concertgebouw – aber ohne Smoking, sagt Naske, der dort Voraussetzung ist. „Wir feiern uns selber, wir feiern das in der Art, wie wir sind“, sagt Naske.
Die Feststellung, dass das Konzerthaus so viele Publikumsschichten erschlossen hat, dass jetzt selbst die Babys kommen müssen, würde Naske aus Marketinggründen gefallen. Jedenfalls gibt es mit der neuen Schiene „Klangmobile“ ein Angebot für Babys bis zwölf Monate (und ihre Eltern) – flauschige Teppiche und Kisseninseln inklusive. Da stößt man auch an die Grenzen der Besucherdaten – denn „natürlich kaufen die Eltern hier die Tickets, wie alt die Besucher wirklich sind, weiß man auch bei anderen Konzerten nicht ganz exakt“, sagt Naske.
Schwerpunkte in diesem sind Mäkelä, dem Countertenor und Breakdancer Jakub Józef Orlinski, der Blockflötistin und Dirigentin Dorothee Oberlinger, dem Tenor Julian Prégardien und Singer-Songwriterin Anna Mabo gewidmet. Viele weitere Stars sind abseits der Porträts am Haus, darunter Jonas Kaufmann, Asmik Grigorian oder Pianostar Vikingur Ólafsson.
Apropos neues Publikum: Wie weit aus Wien hinaus reicht denn die Community des Konzerthauses? Weit, sagt Naske, was unter anderem an den schnellen Zugverbindungen aus dem Westen liegt. Im Mai gebe es eine Neuauflage des Outreach-Projekts „ZAM“, bei dem in Vorarlberg, Kärnten und Niederösterreich gemeinsam mit lokalen Blasmusikorchestern. Und 2026/27 – jetzt reden wir doch schon drüber – werden die dann nach Wien eingeladen und die …read more
Source:: Kurier.at – Kultur