KunstHausWien: Die „Drama Queen“, vorgeladen von der Wien Holding

Kultur

Trenklers Tratsch: Der Mutterkonzern ergriff nach Beschwerden Maßnahmen gegen Geschäftsführerin Gerlinde Riedl

Gerlinde Riedl ist ein Stier. Dem Sternzeichen nach. Und mit Stieren ist es manchmal nicht einfach. Denn die können ungestüm sein. Gerlinde Riedl ist zudem ehrgeizig.

Eigentlich wollte die Kärntnerin, die in Wien Publizistik studiert hatte, zum profil. Aber man schickte sie weiter – in die Löwelstraße. Und dort diente sie in der Kommunikation. Die Karriere verlief daher, wie der Standard vermerkte, „maßgeblich im Windschatten“ der SPÖ.

KUNST HAUS WIEN/SABINE HAUSWIRTH

Die Bluse passt: Gerlinde Riedl vor dem KunstHausWien

Als Pressesprecherin von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny war sie ein scharfer Wachhund – und verteidigte das Herrl unerschrocken gegen alle medialen Angriffe. Ab 2017 war Gerlinde Riedl Geschäftsführerin der Stadt Wien Marketing GmbH. Fünf Jahre lang machte sie den „Eistraum“ vorm Rathaus wahr, aber: Es war nicht ihre Bestimmung, Events zu organisieren. So sagt sie.

Und dann, 2022, wechselte Bettina Leidl, Direktorin des KunstHausWien von Friedensreich Hundertwasser, ins Museumsquartier. Gerlinde Riedl bewarb sich bei der Muttergesellschaft, der von der SPÖ dominierten Wien Holding, um den Job – ohne Kunstkenntnisse. Und bekam den Job. Weil sie die Beste war. Das stimmt sicher, denn Riedl verlangt sich alles ab.

Aber sie verlangte auch von ihrem Team alles ab. Riedl peitschte „die dringend notwendige Sanierung des gesamten Hauses in Rekordzeit“ durch. Da gab es Brösel. Ihr Tratschpartner wurde von Leidgeprüften in Kenntnis gesetzt. Er traf daher Gerlinde Riedl am 7. August 2024 zum Kaffee, um sie mit den Vorwürfen zu konfrontieren. Die Chefin schnaufte, trocknete sich eine Träne („Ich bin eine Drama Queen“) – und drehte den Spieß einfach um: Sie sei es doch, die gemobbt werde.

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Auf den Vorschlag, zu jedem einzelnen Punkt Stellung zu nehmen, verzichtete sie dankend. Wenig später kam ein Mail: „Gerne können die anonym vorgebrachten Vorwürfe durch Befragung meines Teams auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden.“ Ihr Tratschpartner hatte ihr schon beim Kaffee zu erklären versucht, dass die Vorwürfe nicht anonym vorgebracht wurden, sondern dass er sie anonymisiert vorbringe. Er hatte auch den Vorschlag abgelehnt, das neue, von ihr rekrutierte, abhängige Team zu befragen. Von Bedeutung seien jene, die das Haus verlassen hatten, die in den Alkohol oder ins Burn-out geflüchtet waren.

Dies wollte Gerlinde Riedl nicht nachvollziehen. Und schrieb: „Sollten Sie trotz der faktenwidrigen Behauptungen eine Berichterstattung erwägen, so ersuche ich Sie um Beachtung, dass hier mit anonymen Vorwürfen massive Schäden an meiner bis heute tadellosen Reputation verursacht würden und kein öffentliches Interesse die Verbreitung derartiger kreditschädigender und ehrenrühriger Behauptungen zu rechtfertigen vermag. Liebe Grüße Gerlinde Riedl“

Bei so viel Uneinsichtigkeit war einstweilen nichts zu machen. Ihr Tratschpartner wusste aber, dass bei der Wien Holding zwei Beschwerden eingegangen waren. Dies wurde denn auch bestätigt, aber man äußerte sich nicht konkret: „Die Compliance-Stelle setzt sich in einem internen Verfahren mit den Vorwürfen auseinander und prüft diese auf ihre Substanz und Plausibilität. Wir weisen darauf hin, dass es sich um ein laufendes internes und vertrauliches Verfahren handelt, zu dem wir erst nach dessen Abschluss Stellung beziehen können.“

Vielleicht hoffte man, dass Gras über die Sache wachsen würde. Aber Ihr Tratschpartner fragte …read more

Source:: Kurier.at – Kultur

      

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