Lars Eidinger als unberechenbarer Spitzel: Die Serie zu „Zeit Verbrechen“

Kultur

Vier Fälle des beliebten True-Crime-Podcasts wurden gelungen verfilmt und sind nun bei RTL+ zu sehen.

Für True-Crime-Fans ist er eine Art Institution: Der „Zeit Verbrechen“-Podcast zählt zu den beliebtesten deutschsprachigen Audio-Formaten. Seit 2018 werden darin echte Kriminalfälle besprochen – von Mord über Betrug bis zu MeToo. Das läuft nicht immer frei von Kritik, denn wenn über wahre Verbrechen berichtet wird, stellt sich immer die Frage des Tonfalls – und ob dabei nicht Tragödien für Unterhaltung ausgeschlachtet werden.

Nun wurden vier Fälle aus dem Podcast für das Streamingpublikum verfilmt, von vier verschiedenen Regisseuren in vier unterschiedlichen Stilen. Premiere feierte die Mini-Serie bereits Anfang des Jahres bei der Berlinale und wurde kurz darauf auch mit einem Krimi-Preis ausgezeichnet. Bis zur Ausstrahlung dauerte es jedoch: „Zeit Verbrechen“ wurde ursprünglich für den Streamingdienst Paramount+ produziert. Weil dieser sich das mit eigenen deutschen Inhalten aber überraschend noch einmal anders überlegte, wanderte die Serie zu RTL+, wo sie seit dieser Woche zu sehen ist.

Wenn die Polizei nicht hilft

Im ersten Film, „Dezember“, irrt der 18-jährige Tim (Samuel Benito) nach einem Clubbesuch sturzbetrunken durch die kalte Winternacht und findet nicht mehr nach Hause. Eindringlich zeigt der Film die Verzweiflung des jungen Mannes, der sich nicht richtig verständlich machen kann und dem weder sein altes Nokia-Handy noch die Polizei hilft. Er wird nicht mehr bei seinen Eltern ankommen.

Lars Eidinger gibt in „Der Panther“ einen unberechenbaren Polizeispitzel, der am Spielautomaten hängt. „Deine Brüder“ erzählt von einem unglaublichen Fall der Selbstjustiz.

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Hoffnungslos verliebt

In „Love by Proxy“ fällt der einsame Witwer Ralf (Jan Henrik Stahlberg) auf den Ghanaer Vincent (Fifi Jefferson Prat) rein, der sich als hübsche Amerikanerin ausgibt, die Geld braucht, um außer Landes zu kommen. Ralfs Tochter Susanne (Sandra Hüller) versucht vergeblich, ihm zu erklären, dass er betrogen wurde. Der Film macht sich aber nicht über ihn lustig – es ist herzzerreißend, wie Ralf um seine Liebe weint, die nicht am Flughafen ankommt. Auch Vincents Motive werden beleuchtet, dazu gibt es ein Stück Kolonialgeschichte.

„Zeit Verbrechen“ zeigt, was Kriminalfälle meistens sind: kein Entertainment, sondern komplexe menschliche Schicksale. Und dass man nuanciert und gleichzeitig spannend davon erzählen kann.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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