Die Miniserie „Lockerbie“ auf Sky arbeitet den Bombenanschlag auf ein Passagierflugzeug von 1988 minutiös auf.
Der Bombenanschlag von Lockerbie zeigt, dass Terror schon lange als politisches Mittel eingesetzt wird.
Am 21. Dezember 1988 explodierten rund 400 Gramm Plastiksprengstoff an Bord der Pan-Am-Maschine 103. 38 Minuten nach ihrem Start am Londoner Flughafen Heathrow stürzte das Flugzeug in der schottischen Kleinstadt Lockerbie ab. Alle 259 Passagiere waren tot, am Boden starben 11 Einheimische. Einer der vielen Betroffenen ist der englische Landarzt Jim Swire, der davor als eher unpolitisch galt. Dies änderte sich, weil sich unter den Toten seine Tochter Flora befand. Sie wollte zu Weihnachten ihren Freund in New York besuchen. Die fünfteilige Peacock/Sky-Miniserie „Lockerbie“ (Regie: Otto Bathurst) zeichnet das unablässige Engagement des Briten, die Schuldigen zu finden, nach.
Wie schwer die Suche nach der Wahrheit (so der Untertitel) werden sollte, zeigte sich bald: In die von ihm angeführten Gruppe der hinterbliebenen Familien schlichen sich Geheimagenten ein. Die Politik, allen voran Premierministerin Margaret Thatcher, schien kein Interesse an ernsthafter Aufklärung zu haben. Den Grund sah Swire in schwerem Behördenversagen. Kurz vor dem Anschlag waren ernst zu nehmende Warnungen eingegangen, dass Palästinenser in Frankfurt eine Bombe auf ein Flugzeug nach New York schmuggeln wollen. In Deutschland wurden zudem Kassettenrekorder mit versteckten Sprengsätzen gefunden. Swire ging dieser Spur nach, baute sogar eine Bombenattrappe dieser Art nach und schmuggelte sie an Bord von Flugzeugen – um mangelhafte Sicherheitskontrollen anzuprangern.
Treffen mit Gaddafi
Die zum Teil fiktionalisierte und hin und wieder zu detailverliebte Serie legt nahe, dass Swire (gespielt von Colin Firth) mit seiner obsessiven Suche nach den Drahtziehern die eigene Familie (Catherine McCormack als Gattin Jane) an ihre Grenzen brachte. Swire reiste sogar nach Libyen, um mit Diktator Gaddafi zu sprechen. Dorthin führte die Spur schließlich.
© 2024 Carnival Film & Television Limited/Sky Studios Limited / © 2024 Carnival Film & Television Limited/Sky Studios Limited
Der echte Aktivist Jim Swire
Zufrieden ist der echte Jim Swire (mittlerweile 89) trotz der Verurteilung eines Libyers bis heute nicht. Die wahren Schuldigen seien noch nicht gefunden. Zufrieden ist er aber mit seinem Darsteller Colin Firth. Immerhin. Und das auch zurecht.
Source:: Kurier.at – Kultur