Manga-Boom: Plötzlich Brüste in einer fremden Welt

Kultur

Manga Day: Am Samstag werden japanische Comics verschenkt. Erstmals macht auch ein österreichischer Verlag beim Aktionstag mit.

Nichts hat zuletzt einen größeren Boom am Buchmarkt erlebt als Mangas. Im deutschsprachigen Buchhandel stieg der Umsatz bei den japanischen Comics in wenigen Jahren von 38 Millionen Euro auf 106 Millionen Euro. Am Samstag findet nun zum dritten Mal der Manga Day statt – da werden in teilnehmenden Geschäften 30 Gratishefte verschenkt. Im Vorjahr wurden am Manga Day 800.000 solche Bücher kostenlos abgegeben. Diesmal gibt es zum Beispiel Klassiker wie „Legend of Zelda: Twilight Princess“, aber auch ein österreichischer Mangaverlag ist erstmals dabei.

Manga Jam Session wurde 2019 von Taito Yoshino gegründet. Der gebürtige Japaner studierte in Wien Germanistik und hat in den hiesigen Buchhandlungen seine Lieblingsmangas vermisst. Also griff er kurzerhand zur Selbsthilfe. „Ich hatte Freunde in der Japanologie, die habe ich gefragt, ob sie mir helfen wollen, Mangas zu übersetzen“, erzählt er. Er begann mit E-Books, aber nachdem der Titel „Ab sofort Schwester“ ein durchschlagender Erfolg war, wagte er sich ans Printgeschäft.

Fantasy und Comedy

Bei Manga Jam Session erscheinen vor allem Isekai-Mangas, das ist ein Genre, in dem der Hauptcharakter aus „unserer“ Welt stammt und in eine alternative Welt katapultiert wird. Etwa in der Leseprobe, die am Samstag verteilt wird, dem ersten Band von „Fabiniku“. Den Titel würden Yoshino und seine Mitarbeiterin Sonja Auer auch als Einstieg in die Mangawelt empfehlen: „Es ist eine Mischung aus Fantasy, Action und Comedy. Und man sieht sofort, was im Manga alles möglich ist: Die Hauptfigur ändert schon im ersten Band das Geschlecht.“ In dem Comic, der auch queere Untertöne hat, verwandelt sich der unscheinbare Tachibana in einer fremden Welt in ein schönes blondes Mädchen, das allerlei Aufgaben zu bewältigen hat. Ein anderer Manga, den Yoshino und Auer für alle empfehlen, die sich der Kunstform annähern wollen, ist „Frieren – nach dem Ende der Reise“. Frieren ist in dem Fall kein Verb, sondern der Name einer Elfenmagierin.

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Japan mag den Nicht-Mainstream

Manga ist ein junges Medium, es gibt nicht wenige Teenager, die wegen (und mit) Mangas Japanisch lernen. Trends aus Japan kommen rasch nach Europa. Aber nicht alle werden übernommen. „Während im deutschsprachigen Raum Kampf- und Action-Mangas populär sind, sind in Japan aufgrund der Themenvielfalt auch nicht-mainstreamige Genres beliebt, darunter Mangas über alltägliche Erlebnisse und solche über Berufe wie Designer, Bauern und Büroangestellte“, erzählt Yoshino. 

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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