In der Drama-Serie „A Better Place“ (Canal+) verspricht die Schauspielerin eine Welt ohne Gefängnisse, am Dienstag ermittelt sie wieder im ORF-Landkrimi.
In Krimis werde am Ende immer jemand eingesperrt, in Gefängnisfilmen die Zeit in Haft thematisiert. „Aber wer befasst sich mit Resozialisierung? Das habe ich unglaublich spannend gefunden“, erzählt Maria Hofstätter im KURIER-Gespräch über ihr neues Projekt.
Ab Freitag ist sie in der Drama-Serie „A Better Place“ bei Canal+ zu sehen. Als Kriminologin Petra Schach sorgt sie im fiktiven Ort Rheinstadt mit einem umstrittenen Experiment für Aufsehen: Dort soll das Resozialisierungsprogramm TRUST beweisen, dass eine Welt ohne Gefängnisse möglich ist. Hunderte Straftäter werden entlassen und sollen wieder in die Gesellschaft integriert werden, bekommen eine Wohnung und Therapie. Doch die Bewohner von Rheinstadt sind zwiegespalten: Eva (Katharina Schüttler) freut sich, dass ihr Mann wieder nach Hause kommt, während Nesrin (Alev Irmak) nicht fassen kann, dass der Mörder ihres Kindes freigelassen wird.
„Die Beschäftigung mit der Thematik hat auch bei mir viele Fragen aufgeworfen“, so Hofstätter, die sich zuletzt in Arman T. Riahis Drama „Fuchs im Bau“ intensiv mit dem Leben hinter Gittern auseinandergesetzt hat – und für ihre Rolle als Gefängnislehrerin 2022 auch mit dem Österreichischen Filmpreis ausgezeichnet wurde.
„Schön langsam werde ich zur Gefängnisexpertin“, sagt Hofstätter schmunzelnd. „Aber es war trotzdem ein ganz neues Thema für mich. Bei ,Fuchs im Bau‘ ging es ja um Jugendliche in einer Gefängnisschule. Jetzt geht es raus aus dem Gefängnis.“
Als Vorbereitung auf ihre Rolle in „A Better Place“ habe sie etwa Michel Foucault gelesen und sich mit der Entstehung von Gefängnissen beschäftigt. „Mit dem Kapitalismus kam beispielsweise auf, dass Eigentumsdelikte so streng bestraft wurden“, berichtet Hofstätter über ihre Recherchen. „Es war zivilisatorisch ein Fortschritt, dass man von der Körperstrafe Abstand nahm. Gleichzeitig betrifft ein langer Freiheitsentzug nicht nur eine einzelne Person, sondern auch die Familie. Über viele dieser Aspekte denkt man gar nicht nach, wenn man nicht persönlich damit zu tun hat.“
Anwälte der Figuren
Gedreht wurde „A Better Place“ im Vorjahr in Nordrhein-Westfalen. Die Arbeit sei emotional herausfordernd gewesen, schließlich handelt die Serie auch vom Tod eines Kindes und tiefer Trauer. „Das über den ganzen Tag auszuhalten, ist schon sehr anstrengend. Da ist man richtig müde am Abend.“ Schön sei jedoch gewesen, „dass man sehr eingebunden wurde“. Das Regie-Duo, bestehend aus Anne Zora Berrached und Konstantin Bock, habe „wirklich Wert darauf gelegt, uns Freiraum zu lassen. Die beiden wollten wissen, was wir denken und welche Vorschläge wir haben. Wir sind alle sehr darauf eingestiegen. Selbst in den Wartepausen wurde über die Thematik diskutiert und jeder war Anwalt seiner Figur.“
Positiv bewertet Hofstätter auch, dass ihre Figur eine österreichische Sprachfärbung haben darf. Häufig müssten in TV-Produktionen alle gleich sprechen, so die gebürtige Oberösterreicherin. „Aber das ist ja nicht die Realität. Warum sollte eine Österreicherin nicht für ein paar Jahre eine Professur in Deutschland haben? Umgekehrt leben auch Deutsche hier und reden nicht im Dialekt. Wenn alle RTL-Sprache sprechen, sind die Figuren nicht mehr glaubwürdig.“
ORF/ORF/Felix VratnyBingo und Radtouren
Die sprachliche Komponente habe sie auch am „Landkrimi“ gereizt, der am Dienstag (17. 12.) …read more
Source:: Kurier.at – Kultur