Max Müller steht vor der 25. Staffel „Rosenheim Cops“. Aktuell hat der Schauspieler und Sänger eine Hörbuch-Version von Wilhelm Hauffs „Das kalte Herz“ eingespielt und kommt wieder als „Sagenjäger“.
Was ist das Geheimnis von Zimmer 306?
Wenn Max Müller in München wohnt – und das tut er drehbedingt recht oft –, residiert er im selben Zimmer des Hotel Splendid-Dollmann, das Erich Kästner einst bewohnt hatte – 306.
Seit 2002 kennt man ihn als Polizeihauptmeister Michi Mohr aus der Krimiserie „Die Rosenheim-Cops“, seit dem Vorjahr auch als den „Sagenjäger“. Dass der gebürtige Kärntner auch ausgebildeter Bariton ist, mit zwanzig bis dreißig Auftritten pro Jahr, ist weniger bekannt. Vor zehn Jahren erarbeitete er gemeinsam mit Harfenistin Elisabeth Daxer zudem eine Bühnenversion von Wilhelm Hauffs schaurig-romantischem Märchenklassiker „Das kalte Herz“. Dieses Jahr spielte er die Produktion als Hörbuch ein.
ORF
Ende des Jahres wieder als „Sagenjäger“ im ORF im Einsatz: Hier, am 27.12., 18 Uhr, ORF2, in „Des Sängers Lohn“ in Hallstatt
Mit ruhiger Stimme spricht er die Geschichte um den Kohlenmunk-Peter aus dem Schwarzwald. Daxer untermalt mit wunderschönen Volksweisen und stimmungsvoller, lautmalerischer Musik – sie spielt etwa ein Gewitter nach.
Der Kohlenmunk-Peter, der für Geld und Erfolg dem bösen, riesenhaften Holländermichl sein Herz verkauft und dafür einen kalten Stein eingesetzt bekommt, begleitet Müller seit dem sechsten Lebensjahr, als er eine „sehr liebevoll und gut gespielte“ Langspielplatte hörte, wie Müller im Gespräch erzählt. Fasziniert war er etwa von der Figur des Glasmännleins: „Es verkörpert nicht nur das Gute, sondern ist auch eine strenge moralische Instanz.“
Gier gestern und heute
Der Holländermichl wiederum sei „eine unglaublich starke, böse Figur. Wenn man alles von ihm wegrechnet, bleibt die personifizierte Gier. Er tut alles nur mehr für kapitalistische Zwecke. Er sagt: ,Hast du Geld, dann geht alles, dafür nehme ich dir aber deine Lebensfreude weg.‘
Es gebe psychologische Abhandlungen über den Stoff. Was dem Peter widerfährt, werde als Depression beschrieben, sagt Müller. Auch eine Art Autismus werde thematisiert, man sei „einfach nicht mehr kompatibel für das Gegenüber. Und du kannst so vieles von dem mit Geld in Verbindung bringen.“
Linda Gschwentner/Solo Musica
Mit Harfenistin Elisabeth Daxer, für ihn „wie eine Dialogpartnerin“, erarbeitete Müller ein Hörbuch von Wilhelm Hauffs (Mitte) schaurigem Märchen „Das kalte Herz“ (erschien am 15. November bei Solo Musica)
Hauff habe als 25-Jähriger unerhörte Sätze geschrieben. Etwa: „Gib mir das kaum pochende Ding, und du wirst sehen, wie gut du es dann hast.“ Im selben Jahr, 1827, starb Hauff an Typhus. Die Kohlenbrenner, Peters Beruf, gehörten damals zu den Ärmsten, dazu wurde ihr Handwerk durch die Industrialisierung obsolet. „Ausbeutung war ein Riesenthema“, sagt Müller, „ich sehe wirklich erschreckende Parallelen zu unserer Zeit.“
Für die Aufnahme hörte sich Müller in den schwäbischen Dialekt hinein. „Dialekte sind ein Hobby von mir. Manches gelingt relativ leicht, und dann gibt es wieder Dialekte, die schaffe ich überhaupt nicht, wie das Wienerische. Obwohl ich mich hier seit vierzig Jahren so wohlfühle.“
Solo Musica
„Max Müller liest: Das kalte Herz“ (Solo Musica), 2 CDs, aufwändig gestaltetes Booklet, 22.90 €
Dialekt als Heimat
Müller stellt klar: „Mein Herz schlägt links, aber Dialekt ist für mich Identität. Es ist …read more
Source:: Kurier.at – Kultur