Neue Sky-Serie „Amadeus“: Mozart und das Windgebäck

Kultur

Ein gezeichneter alter Mann sitzt auf einem Stuhl, einen Verband um seinen Hals gewickelt, und legt eine Beichte ab: Er hat Wolfgang Amadeus Mozart umgebracht.

Diese Szene kennt man aus Miloš Formans „Amadeus“ (1984), der mit insgesamt acht Oscars ausgezeichnet wurde. Und in etwas abgewandelter Form ist sie nun erneut im Serienformat zu sehen. Denn da hat Mozart gerade Hochsaison.

Erst diese Woche wurde im ORF „Mozart/Mozart“ gezeigt – im Zentrum der sechs Episoden steht jedoch nicht Wolfgang Amadeus, sondern seine Schwester Maria Anna. Fantasievoll wird der Frage nachgegangen, ob nicht sie das eigentliche musikalische Genie der Familie war. Antonio Salieri wird dabei zu ihrem Love Interest, während ihr Bruder sich in Marie Antoinette verschaut.

Einen klassischeren Zugang wählt hingegen die britische Serie „Amadeus“, die am Sonntag bei Sky startet und – ebenso wie Formans preisgekrönter Film – auf dem gleichnamigen Theaterstück von Peter Shaffer beruht. Dreh- und Angelpunkt der fünf Episoden ist die Feindschaft zwischen Mozart und Salieri. 

Ersterer, gespielt von Will Sharpe („The White Lotus“, „Too Much“), ist hier kein fröhlich kichernder Superstar. Er changiert zwischen überdrehtem Künstler, gequälter Seele und realitätsfremdem Narzissten. Paul Bettany („WandaVision“) gibt den biederen, pedantischen Antonio Salieri, der seinen Konkurrenten gleichermaßen verehrt wie verachtet.

Eine zentrale Rolle nimmt auch Mozarts Frau Constanze (Gabrielle Creevy) ein, die versucht, mit dem Komponisten an ihrer Seite ein halbwegs normales Leben zu führen. Sie ist es auch, der Salieri als betagter Mann – anstelle des Priesters im Film – den Mord gesteht.

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Warnung vor dem Dessert

Anders als bei „Mozart/Mozart“, wo moderne Klänge dominieren, ist hier viel von der Musik des einstigen „Wunderkinds“ zu hören. Hauptdarsteller Sharpe lernte dafür auch Klavier spielen. Nicht immer geht es gediegen zu: Gleich in der ersten Folge verschwindet Mozart mit einer jungen Sängerin im Dessertbuffet und rät anschließend wohlwissend vom Verzehr des Windgebäcks ab. Und einen faulen Klavierschüler fragt er, ob dieser anstelle von Fingern schlaffe Babypenisse an den Händen habe.

Abgesehen davon hat die Serie alles, was man sich von ihr erwarten würde: pompöse Gewänder, festliche Paläste und ein paar Längen.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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