Pedro Almodóvar in Venedig: Leichtfüßig durch Leben und Tod

Kultur

Almodóvar entfesselt mit Tilda Swinton und Julianne Moore Leben und Tod in „The Room Next Door“, der Österreicher Bernhard Wenger besticht mit Sittenkomödie „Pfau“.

Kaum sind die „George! George!“ (Clooney) und „Brad!“ Brad!“ (Pitt)-Rufe auf dem Lido verklungen, gibt es auch schon Nachschub auf dem roten Teppich in Venedig. Nachdem Pitt und Clooney in der Gangsterkomödie „Wolfs“ als abgehalfterte Ganoven für mittelhohes Schmunzelniveau gesorgt haben, folgt ein weiteres Promi-Duett in Venedig: Julianne Moore und Tilda Swinton kommen in Gefolgschaft des Starregisseur Pedro Almodóvar und seinem Wettbewerbsfilm „The Door Next Door“.

Für Swinton ist es nach dem Kurzfilm „The Human Voice“ nicht die erste Zusammenarbeit mit dem Mann von La Mancha; neu zum Almodóvar-Cast aber ist Julianne Moore gestoßen, die erstmals mit Swinton gemeinsam vor die Kamera tritt.

Wiedersehen von zwei Freundinnen

In „The Room Next Door“ (Kinostart: 25. Oktober) spielen sie zwei Freundinnen namens Ingrid (Julianne Moore) und Martha (Tilda Swinton), die sich nach Jahren in New York wiedersehen – allerdings unter traurigen Umständen: Martha liegt mit einer Krebserkrankung im Spital, Ingrid sinkt erschüttert an ihrem Bettrand nieder. In den Gesprächen, die folgen, rekapitulieren die beiden Frauen die wichtigsten Stationen ihres Lebens. Martha quält sich vor allem mit der Schuld, als Mutter versagt zu haben. Als die Krankheit voranschreitet, bittet sie Ingrid, sie bis zu ihrem Tod, dessen Datum sie selbst auswählen möchte, zu begleiten – „in einem Raum nebenan“.

Almodóvar lässt in „The Room Next Door“ alle seine filmischen Passionen aufleben: Sein Liebe zum Melodram ebenso wie seine Neigung für unterschwellige Thrillerspannung. In den flammenden Primärfarben Blau, Grün, Rot und Gelb eines Douglas Sirks und eines Alfred Hitchcocks entwirft Almodóvar sowohl die New Yorker Kulissen als auch die Innenräume der privaten Villa, die Martha für ihre letzten Lebenstage anmietet. Sie schwanke zwischen Euphorie und Depression, sagt Martha einmal zu Ingrid am Beginn ihrer Begegnung. Almodóvars große Kunst besteht darin, zwischen diesen Polen die Gefühlsstürme schwerer existenzieller Themen zu entfesseln, ohne dabei jemals die Leichtigkeit zu verlieren. Die makellose Ästhetik seiner Bilder in Kombination mit dem hinreißenden Spiel der Schauspielerinnen verbindet sich zu einer Hommage an die Schönheit des Lebens – auch, oder gerade vor dem unübersehbaren Abgrund des Todes.

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Geyrhalter Filmproduktion

Premiere in Venedig: Albrecht Schuch und Julia Franz Richter in Bernhard Wengers „Pfau“  

Österreichische Filmproduktionen finden sich heuer keine im Hauptwettbewerb, beeindrucken aber dafür in den Nebenpfaden des Filmfestivals. Bernhard Wenger feierte mit „Pfau“ seine erfolgreiche Premiere. Nach Kurzfilmen wie „Entschuldigung, ich suche den Tischtennisraum und meine Freundin“ (2018), besticht der 32-jährige Salzburger nun mit seinem ersten Langfilm.

„Möchtest du lieber Rotwein oder Weißwein?“

„Wie du willst. Da richte ich mich ganz nach dir.“

Internet-Bewertung

Wenn die ewige Rücksichtnahme des Partners zu nerven anfängt, setzt Wengers lakonische Sittenkomödie „Pfau“ ein. Albrecht Schuch („Im Westen nichts Neues“) verkörpert kongenial einen Dienstleister namens Matthias, der sich von seinen Kunden für bestimmte Lebenssituationen engagieren lässt. Er spielt den braven Sohn, den kundigen Konzertbegleiter, den perfekten Boyfriend – je nachdem, was gewünscht wird. Sex gehört nicht dazu. Irgendwann hat er seine chamäleonartigen Escort-Leistungen dermaßen verinnerlicht, dass er alle spielen kann – nur nicht …read more

Source:: Kurier.at – Kultur

      

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