„Peter und der Wolf“ im Nest: Bezauberndes Ballettmärchen für Kinder

Kultur

Ballettdirektor Martin Schläpfer zeigt mit der Jugendkompanie der Ballettakademie der Wiener Staatsoper eine gelungene Einführung ins Ballett.

Von Silvia KarglEin graziler Vogel, eine tollpatschige Ente, eine eigensinnige Katze, ein böser Wolf und einige Menschen – mehr inhaltliche Zutaten brauchte Sergej Prokofjew nicht, um mit Musik und Text in „Peter und der Wolf“ 1936 eine für Kinder bis heute beliebte Einführung zum Sinfonieorchester zu schreiben. In der NEST-Spielstätte der Wiener Staatsoper kreierte Ballettdirektor Martin Schläpfer nun mit der Jugendkompanie der Ballettakademie der Wiener Staatsoper und dem Bühnenorchester der Wiener Staatsoper unter Stephen Hopkins ein Ballett, das Groß und Klein bei der Premiere bestens gefiel.Kammersänger Hans-Peter Kammerer spricht die Einführung in die Instrumente, die Leitmotive für alle Charaktere spielen, sowie das ebenso von Prokofjew verfasste Libretto. Dazu ist im NEST keine Pantomime, sondern ein richtiges Ballett zu sehen. Das gibt der hauseigenen Jugendkompanie die Möglichkeit zu zusätzlichen Auftritten, vor allem aber dem jungen Publikum (empfohlen ab 6) die Gelegenheit zu einer ersten Begegnung mit der Kunstform Ballett. Diese ist nicht nur gut gelungen, sondern in der Verbindung zum großen Ballett in der Wiener Staatsoper einzigartig in der Stadt. Schläpfer bietet innerhalb des 40 Minuten langen Stücks nicht nur eine stimmige Interpretation des Märchens, sondern eine Einführung ins Ballett, ganz ohne Worte und ohne plakativ zu sein. So steht der Vogel für eine klassische Ballerina und tanzt in Spitzenschuhen. Der junge Peter, der ins Märchen eingreift und zu einem Happy End findet, wird bei Schläpfer zum Vorläufer des klassischen Ballett-Prinzen. Die kleine Bühne macht es nicht leicht zu tanzen, doch ein Pas de deux geht sich neben vielen Soli schon aus. Ganz anders ist Peters Beziehung zum Großvater, der als einzige Rolle mit einer Tänzerin aus dem Wiener Staatsballett besetzt ist (Yuko Kato).Einen Kontrapunkt bringt die mehr mit zeitgenössischem Ballett bedachte und witzige Ente ein. Besonders gut porträtiert ist die Katze, deren Bewegungen besonders stark an das tierische Vorbild erinnern. Anders der fantasievoll gezeichnete Wolf, der für das Böse steht, am Ende jedoch nicht unbezwingbar erscheint. Mit der Ausstattung von Thomas Ziegler ist ein Ballett entstanden, welches das Zeug zum Ballettklassiker für ein junges Publikum hat.
KURIER-Wertung: Viereinhalb Sterne
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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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