Regisseur Rob Reiner gestorben: Der Mann hinter Harry und Sally

Kultur

Jeder kennt Filmklassiker wie „Harry und Sally“, „Misery“ und „Eine Frage der Ehre“. Der eine Film ist berühmt für seine laute Orgasmusszene mit Meg Ryan, der andere für Kathy Bates als mörderischer Fan, und „A Few Good Men“ für seine Star-Schauspieler Jack Nicholson, Tom Cruise und Demi Moore.

Viel weniger bekannt ist der Mann, der hinter all diesen Meilensteinen des liberalen Hollywood-Mainstreamkinos steht: Er heißt Rob Reiner und zählte zu den profiliertesten Playern in der amerikanischen Filmindustrie. Rob Reiner war nicht nur Schauspieler und Regisseur, sondern auch Drehbuchautor und Studioboss der 1987 gegründeten Produktionsfirma Castle Rock Entertainment.

Für das amerikanische Publikum aber war Rob Reiner die längste Zeit einfach nur „Meathead“. Unter diesem wenig schmeichelhaften Namen wurde er in der Sitcom „All in the Family“ (1971 bis 1979) berühmt, in der er als Mike Stivic, genannt „Meathead“, mit progressiven Ansichten seinen reaktionären Schwiegervater Archie Bunker provozierte.

Doch Rob Reiner, geboren 1947 in eine jüdische Familie in der New Yorker Bronx, trug ohnehin bereits einen berühmten Namen auf seinen Schultern. Sein Vater war Comedy-Legende Carl Reiner und galt als einer der schillerndsten und beliebtesten Persönlichkeiten der Goldenen Ära des Fernsehens. In Interviews erzählte Reiner später, dass es für ihn unglaublich schwierig gewesen war, der Sohn eines Mannes zu sein, der rundum als Genie gefeiert wurde, seinem eigenen Kind aber kaum Beachtung schenkte.

Im Schatten des Vaters

Als Reiner das Drehbuch zu seinem akklamierten Coming-of-Age-Film „Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers“ (1986) verfasste, in dem ein kleiner Bub auf der Suche nach Anerkennung „Mein Vater hasst mich“ schluchzt, hätte er beim Schreiben dieser Szene selbst geweint: „So habe ich mich als Bub gefühlt.“

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Auch Tom Cruise als Militäranwalt in dem Gerichtssaaldrama „Eine Frage der Ehre“ (1992) kämpft darum, aus dem Schatten seines übermächtigen Vaters herauszutreten.

Dass er mindestens genauso viel Humor besaß wie sein Vater, bewies Rob Reiner spätestens in seinem improvisierten Debütfilm „This Is Spinal Tap“ (1984). In seiner Fake-Doku über eine Fake-Band nimmt er die Allüren von Rockstars aufs Korn; so regt sich ein Bandmitglied allen Ernstes darüber auf, dass das Wurstradl größer sei als die Brotscheibe und über dessen Rand hinaushänge.

Heute genießt „This Is Spinal Tap“ längst Kultstatus und gilt als „Citizen Kane“ des Mockumentary-Genres.

„Ich mag das Schauspielen, aber ich liebe Regieführen“, sagte Reiner einmal über sich selbst: „Wenn ich nur schauspiele, wird mir schnell langweilig.“ Sein enger Freund Billy Crystal erinnerte sich in einem Interview daran, wie er für „Harry und Sally“ gemeinsam mit Meg Ryan die berühmte Orgasmusepisode in „Katz’s Delicatessen“ drehte. Meg Ryan sei zuerst etwas peinlich berührt gewesen, die Szene lauthals zu spielen, doch Rob Reiner habe es ihr fulminant vorgemacht – Keuchen, Schreien und auf den Tisch Hauen inklusive. Danach allerdings wäre er peinlich berührt gewesen – denn seine Mutter Estelle Reiner war ebenfalls anwesend und durfte dann den berühmten Satz sagen: „Ich nehme, was sie hat.“ („I’ll have what she is having.“)

Privat war Rob Reiner in erster Ehe mit Filmregisseurin Penny Marshall verheiratet. 1989 ehelichte er die Fotografin Michele Singer, mit der er drei …read more

Source:: Kurier.at – Kultur

      

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