
Hans Rosenthal wollte nicht darüber sprechen, dass er nur knapp vor den Nazis gerettet wurde. Ein Film zeigt nun, warum die „Dalli Dalli“-Legende ihre Meinung änderte.
Er war einer der größten Fernseh-Entertainer der 1970er und -80er. Sein „Spitze“ mit zugehörigem Sprung kannte jeder. Was aber niemand kannte, war Hans Rosenthals Vergangenheit. Mit 17 Jahren entging der verfolgte Jude der Deportation, sein kleiner Bruder wurde ermordet. Er selbst wurde von zwei Berlinerinnen in deren Laube versteckt.
Rosenthal engagierte sich zwar in der jüdischen Gemeinde, hielt sich aber über die Geschehnisse im Krieg bedeckt. Mit seiner Show „Dalli Dalli“ war er der Eskapismusbeauftragte, der, „der das Publikum eben nicht an diese Zeit erinnert“, wie seine Assistentin ihn einmal in einer großen Krise erinnert.
Diese Krise steht im Mittelpunkt des Films „Rosenthal“, aktuell abzurufen in der ZDF Mediathek. Sie wurde ausgelöst durch den Ausstrahlungstermin der 75. „Dalli“-Sendung, die ausgerechnet der 9. November 1978 war. Gleichzeitig wurde der Gedenktag zu 40 Jahren Novemberpogrom begangen. Rosenthal erträgt den Gedanken nicht, an diesem Abend eine spaßige Spielshow zu moderieren.
Es ist so spannend wie bedrückend zu sehen, wie der Publikumsliebling zu wenig Mitspracherecht hat, um die Show verschieben zu lassen. Und der gequälte Blick von Florian Lukas in der Titelrolle, als ihm eine junge Frau erklärt, dass die SS „Dalli Dalli“ zu den Juden gesagt hat, die sie in den Zug getrieben hat, lässt den Atem kurz stocken.
„Rosenthal“ läuft am 7. April auch im ZDF-Hauptabend.
Source:: Kurier.at – Kultur