Serie über ungarischen Nationalhelden: „Kritik war absehbar“

Kultur

Das zehnteilige Historien-Epos „Hunyadi – Aufstieg zur Macht“ startet zu Ostern im ORF. Für Kritik sorgt, dass der mittelalterliche Kampf gegen Muslime ein Propaganda-Tool für Orbán sein könnte. Produzent Jan Mojto nimmt Stellung.

von Gabriele Flossmann

Einer der Höhepunkte des Fernsehjahres 2025 dürfte die Serie „Hunyadi – Aufstieg zur Macht“ werden. Die Serie erzählt von einer Epoche, die im Fiction-Bereich überaus populär ist. Nach dem weltweiten Erfolg von „Game of Thrones“ bringt die neue Serie mittelalterliche Machtspiele nicht als Fantasy-Abenteuer, sondern quasi als Geschichtsunterricht.

Im Mittelpunkt steht János Hunyadi. In der Schlacht von Belgrad besiegte er 1456 die osmanischen Truppen und sorgte für den Sieg des sogenannten „christlichen Abendlandes“ über das „muslimische Morgenland“, Begriffe, die seit Jahrhunderten missbräuchlich und propagandistisch verwendet werden. Gerade heute hat diese Auseinandersetzung wieder an Brisanz gewonnen – nicht zuletzt durch den Nahostkonflikt. „Rise of the Raven“, so der Originaltitel, impliziert, dass Hunyadis Siege den Lauf der europäischen Geschichte verändert hätten.

Der ungarische Nachwuchsstar Gellért L. Kádár glänzt in der Rolle des Heerführers, dessen Leben von Skandalen und Verschwörungen geprägt war und der auf Frauen als starke Verbündete setzte. „Er war ein Frauenversteher, ein Kavalier und ein guter Familienvater“, charakterisierte Kádár die Heldenfigur im Rahmen der Weltpremiere bei der Fernsehmesse Mipcom in Cannes vergangenen Oktober. Und er ergänzte im Interview: „Im Krieg gegen die Türken war Hunyadi ein harter Krieger, man könnte fast sagen: ein Schlächter.“

Österreich-Beteiligung

Hunyadis Gegner war der osmanische Sultan Murad II., den der österreichische Schauspieler Murathan Muslu eindrucksvoll spielt. Cornelius Obonya und Laurence Rupp spielen Friedrich III. und Albrecht II. aus dem Hause Habsburg. Und der mit Serien wie „Maria Theresia“ historienerfahrene Regisseur Robert Dornhelm setzte die ersten vier Folgen in Szene.

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© The Orbital Strangers Project / The Orbital Strangers Project

Murathan Muslu als Gegenspieler Sultan Murad II.

Mit diesen künstlerischen und spektakulären Zutaten könnte man einen Erfolg prophezeien. Wäre da nicht ein Kritikpunkt, der in Cannes laut wurde: Ein Großteil der Serie wurde in Ungarn gedreht und von der Regierung Orbán finanziell unterstützt. Will sich Ungarns Premier selbst als Retter des „christlichen Abendlandes“ präsentieren? So lautete der von einigen Journalisten geäußerte Verdacht. Jan Mojto, der mit seiner internationalen Beta-Gruppe zu den wesentlichen Produzenten von „Rise of the Raven“ zählt, nimmt im KURIER-Interview dazu Stellung.

KURIER: Die Serie läuft in einer Zeit an, in der muslimische Migranten mit steigenden Aggressionen konfrontiert werden und diese zwischen Kulturkreisen und Religionen stärker werden. War das zu Beginn der Produktion schon absehbar?

Jan Mojto: Es gab seit vielen Jahren die Idee, einen „Eastern“ zu drehen. Ähnlich wie beim „Western“, der sich auf unterhaltsame Weise mit der Entstehung der USA auseinandersetzt, sollte in Form eines „Eastern“ die reiche Geschichte Europas erzählt werden. Eines der großen Themen war immer der Vormarsch der Osmanen Richtung Mitteleuropa – und da liegen Österreich und Ungarn im Zentrum. Diese Idee geisterte jahrzehntelang herum.

Kurier/Gerhard Deutsch

Produzent Jan Mojto: „Kritik an der Serie war abzusehen“ 

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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