
Diese Woche enden die Dreharbeiten für „Sternstunde der Mörder“. Der Zweiteiler für ARD/ServusTV nach Pavel Kohouts historischem Kriminalroman spielt in Prag – und wurde in Wien gedreht
Am Zentralfriedhof is’ Nebelstimmung. – Dabei war es beim Setbesuch zu „Sternstunde der Mörder“ Anfang März äußerst sonnig. Beim Dreh einer Begräbnisszene musste, um es kalt wirken zu lassen, daher getrickst werden. Die Propeller der Nebelmaschine lieferten sich ein Lautstärkeduell mit den in dichtem Takt und tief fliegenden Passagierflugzeugen.
Philipp Carl Riedl / Philipp Carl Riedl
Der TV-Zweiteiler nach dem gleichnamigen Kriminalroman von Pavel Kohout, spielt vor dem historischen Hintergrund der letzten Tage des Zweiten Weltkriegs. Im März 1945 herrschen noch die deutschen NS-Besatzer in Prag. Nach dem Mord an einer deutschen Offizierswitwe übernimmt der tschechische Polizist Jan Morava (Jonas Nay) den heiklen Fall, der sich zur Mordserie auswächst. Bei seinen Ermittlungen wird er vom Gestapo-Mann Erwin Buback (Nicholas Ofczarek) überwacht. Dieser soll Widerstandskämpfer ausspionieren.
„Kohout hat sicher auch der Umbruch interessiert, die Fremden in der Fremde, der Zusammenbruch von Systemen“, sagt Ofczarek im Gespräch. In dem 1995 erschienen Buch – der einzige Kriminalroman des Wahlwieners – habe der Mitverfasser der Charta 77 auch über den versuchten Umbruch der Siebziger Jahre in der ČSSR reflektieren können, meint der Schauspieler. „Aber es ist mehr als ein historischer Krimi. Diese Figuren sind alle sehr einsam, irgendwie verloren. Das allein hat schon eine dramatische Strahlkraft.“
© Neos Film/W&B Film/Epo-Film / / Petro Domenigg / FILMSTILLS.AT K
Jeanette Hain, Nicholas Ofczarek und Devid Striesow spielen die Besatzer
Weit und wild
Jeanette Hain spielt die Schauspielerin Marlene Baumann, die sich in dieser dunklen Zeit in die schützenden Arme Bubacks begibt. Über die Arbeit mit Ofczarek sagt sie: „Man merkt von der ersten Sekunde an: Es gibt keine Grenzen, sondern es ist ein weites, wildes Land, das man jetzt betritt. Was in den Szenen entstanden ist, war entfesselnd und unglaublich toll.“ Zur Vorbereitung auf den Drehtag habe sie als Ambros-Fan „Es lebe der Zentralfriedhof“ gesungen. An Wien schätze und genieße sie allgemein „einen enorm spielerischen, lustvollen Umgang mit schwarzem Humor.“
Für Ofczarek ist das Lied auch „eine Weltnummer“, er nähere sich dem „riesigen“ Friedhof dennoch mit „gewissem Respekt. Man kommt ins Nachdenken über die eigene Endlichkeit und darüber, was man schon am Friedhof erlebt hat und in welchem Ausnahmezustand man da war.“
Den blutrünstigen Killer, der schuld ist am Begräbnis, spielt der auf extreme Rollen abonnierte Gerhard Liebmann. Viel Dialog habe er nicht, erzählt er mit einem Lachen: „Der Serienkiller ist ein einsames Geschäft. Ich bin hauptsächlich mit meinen Opfern zugange und mit denen spreche ich relativ wenig.“ Das, was er sagt, sagt er auf Tschechisch – obwohl der Steirer die „schwere Sprache“, wie er sagt, nicht beherrscht. „Ich habe es mir phonetisch angeeignet, mithilfe einer Kollegin aus Prag. Es sind alle sehr happy mit dem Ergebnis.“
Philipp Carl Riedl / Philipp Carl Riedl
Gerhard Liebmann beim Interview
Geplant ist, dass der Film bei ServusTV – und sogar in der ARD – zweisprachig ausgestrahlt wird. „Es gab dazu viele Vorgespräche“, sagt Regisseur Christopher Schier, zum Thema: „Wie viel Zweisprachigkeit ist in einem …read more
Source:: Kurier.at – Kultur