So waren AC/DC in Wien: Die Schuluniform war Rot-weiß-rot

Kultur
KONZERT AC/DC

Die australischen Rocker gaben am Sonntagabend das erste ihrer zwei Stadion-Konzerte: Energiegeladen, aber ein gar wenig abwechslungsarm.

Ein Auto rast eine Landstraße entlang, die Kühlerfigur ist ein Gitarrist, der die rechte Hand in die Höhe streckt und der Tacho hat einen Blitz statt einer Nadel. Der rote Oldtimer wird schneller, hinterlässt Funken am Asphalt und zischt am Ortsschild Wien vorbei. Ein paar Sekunden später rollt er in ein Fußballstadion – bis in den Innenraum.

59.000 Fans im Wiener Ernst-Happel-Stadion jubeln, als AC/DC nach diesem Trickfilmintro auf die Bühne kommen und mit „If You Want Blood (You’ve Got It)“ ihre „Power-Up“-Show starten. Die australischen Rocker rund um den 69-jährigen Gitarristen Angus Young und den 76-jährigen Sänger Brian Johnson, sind eine Institution in der Musik-Szene, die seit Mitte der 70er-Jahre mit ihrem hochenergetischen Hard-Rock die größten Bühnen der Welt bespielt.  

Und wie das mit derartigen Institutionen so ist, stets verlässlich mit all den seit 40 Jahren ritualisierten Elementen, die die Fans lieben und feiern: Da sind die rot blinkenden Teufelshörner auf einem Haarreifen, die man für 20 Euro am Merchandising-Stand vor dem Happel-Stadion kaufen konnte – was ¾ der Besucher gemacht haben. Da sind die Wände von Marschall-Verstärkern (oder Attrappen davon), die den Bühnenhintergrund bilden. Da ist Johnson mit seiner obligatorischen Kappe und dem ewigen spitzbübischen Grinsen im Gesicht. Und natürlich Angus Young in seiner unverzichtbaren Schuluniform. Rot/weiß ist sie heute – vermutlich in Anlehnung an die Farben österreichischen Flagge.

Wie seit 50 Jahren rockt Young los, als gebe es kein Morgen, stakst mit den dünnen stockartigen Beinen, die unter der kurzen Hose rauschauen im „Duckwalk“ über die Bühne, oder stampft zwei Mal mit dem rechten Bein auf, während der Oberkörper nach vorne pendelt, dann zweimal mit dem linken, wenn er sich wieder aufrichtet. 

  Filmkritik zu "Elli - Ungeheuer geheim“: Kleines Gespenst in der Pubertät

APA/TOBIAS STEINMAURER / TOBIAS STEINMAURER

All das tut sofort seine Wirkung, bringt das Happel-Stadion zum Kochen, während AC/DC sofort „Back In Black“, einen ihrer bekanntesten Songs, anschließen. Die abgehackten Powerakkorde mit den markanten Pausen und dem verbindenden Gitarrenriff, reißen dann auch die vom Sessel, die nicht schon fünf Minuten früher aufgesprungen sind.

Leider können AC/DC die perfekte Stimmung dieser Anfangsphase nicht durchgehend halten – auch wenn sie hier auf der Bühne eigentlich alles richtig machen. Geschickt schieben sie nach jedem unbekannteren Song einen Klassiker wie „Thunderstruck“ oder „Hells Bells“ (mit der ebenfalls institutionellen Glocke, die vom Bühnendach hängt) ein. 

APA/TOBIAS STEINMAURER / TOBIAS STEINMAURER

Sie sind perfekt im Zusammenspiel, obwohl von der Besetzung, die viele der Klassiker schuf, nur mehr Angus Young und Johnson übrig sind. An Schlagzeug und Bass dienen erst seit 2023 bzw. 2024 Matt Laug und Chris Chaney, und statt Gitarrist Malcolm Young, Angus‘ 2017 verstorbenem Bruder, spielt dessen Neffe Stevie Young. Die Drei halten sich unauffällig im Hintergrund, während Angus Young und Johnson vorne die riesige Leere der kahlen Bühne bespielen, betänzeln und bewandern. 

Gedämpft wir die Stimmung in dieser Phase einerseits vom breiigen Sound (am ersten Rang klingt es drinnen in der der Toilette besser, als draußen bei den Sitzen), aber weit mehr noch von …read more

Source:: Kurier.at – Kultur

      

(Visited 1 times, 1 visits today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.