Erstmals auf Deutsch: Tezer Oözlus Reise zu den Gräbern berühmter Dichter
Er schrieb über die Hügel, Häuser und Menschen seiner Heimat Piemont. Und über den Widerstand gegen den Faschismus, dem er selbst nicht immer zu widerstehen vermochte. Nachdem Cesare Pavese am 27. August 1950 in einem Hotelzimmer in Turin an einer Überdosis Schlaftabletten gestorben war, wurde er von einem Hoteldiener und dessen Katze gefunden. Die, die das so genau zu protokollieren wusste, war die türkische Schriftstellerin und Übersetzerin Tezer Özlü, die zufällig am selben Tag wie der Italiener geboren wurde, allerdings 35 Jahre später. In „Suche nach den Spuren eines Selbstmordes“ zieht sie episodenartig Paveses, aber auch andere Leben nach. Özlüs Reise geht von Berlin aus zu den Orten von ihr verehrter Schriftsteller. Sie besucht Kafkas Grab in Prag, Italo Svevos letzte Ruhestätte in Triest und die Gedenkstätten für James Joyce ebendort. In Turin schließlich das Grab von Cesare Pavese. Özlü, die 1986 in Zürich starb, hat das Buch 1982 auf Deutsch geschrieben, es wurde damals jedoch nur auf Türkisch veröffentlicht. 42 Jahre später erschien es nun auf Deutsch. Trotz des zugegeben etwas deprimierenden Titels ein äußerst empfehlenswertes, ungewöhnliches Reisebuch.
Source:: Kurier.at – Kultur