„Tosca“: Lise Davidsen triumphiert an der Wiener Staatsoper

Kultur

Die Norwegerin Lise Davidsen triumphiert als Puccinis „Tosca“ an der Wiener Staatsoper.

Von Susanne Zobl.

Bereits die hellen, klaren, liebevollen „Mario, Mario“-Rufe lassen aufmerken. Sie vermitteln, dass hier ein neues Kapitel „Tosca“-Geschichte an der Wiener Staatsoper aufgeschlagen wird. Lise Davidsen (37) präsentiert sich dem Wiener Publikum zum ersten Mal in der Rolle von Giacomo Puccinis Diva und definiert diese erfrischend neu. Die gebürtige Norwegerin ist eine der herausragendsten Sopranistinnen im lyrisch-dramatischen Fach.

WienerStaatsoper / Michael Poehn

Als Floria Tosca lotet sie den Begriff „Diva“ auf ihre Art neu aus. Wenn in der Partitur ihre Eifersuchtsausbrüche stehen, setzt sie diese so um, dass man sie ihr glaubt. Die jähen Stimmungsschwankungen, die diese Puccini-Rolle auszeichnen, bewältigt sie mit Geschmeidigkeit. Ihr Sopran ist von einzigartiger Klarheit in allen Lagen. Ihre hohen Töne funkeln fulminant wie Brillanten. Ihr „Vissi d’arte“ interpretiert sie wahrhaftig mit betörender Innigkeit und atemberaubender Natürlichkeit. Da ist sie diese Frau, die mit sich ringt, mit dem Entschluss bis zum Äußersten, bis zum Mord an ihrem Peiniger Scarpia zu gehen. Dafür wird sie zurecht ausgiebig bejubelt. Die Vorfreude auf ihre Sieglinde in Wagners „Walküre“ und ihre Marschallin in Strauss“ „Rosenkavalier“ in Wien lodert. 

Ihre Tosca könnte auch eine Figur aus einem heutigen Film sein. Freddie De Tommaso, der zum ersten Mal den Cavaradossi in Wien singt, agiert wie ein Sänger aus guter Schule. Der gebürtige Brite mit italienischen Wurzeln verfügt naturgemäß über ein hohes Maß an Italianità. Mit Intensität gestaltet er die Arie, „Recondita armonia“. Beim „E lucevan le stelle“ lotet er jeden Effekt feinsinnig aus und setzt auf den Schmelz seines Tenors.

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WienerStaatsoper / Michael PoehnFunktioniert

Davidsen und De Tommaso verfügen beide über prächtige Stimmen, die es anderen auf der Bühne nicht leicht machen, sich durchzusetzen. Alexey Markov ist ein vokal zurückhaltender Scarpia, der sich durch souveräne Gestaltung behauptet. Er intoniert mit Eleganz und kostet jeden Moment des Amtsmissbrauchs seiner Figur aus. Dan Paul Dumitrescu bewährt sich als Mesner, Attila Mokus als Angelotti. Simonas Strazdas aus dem Opernstudio lässt mit seinem prägnanten Bass aufhorchen.

Pier Giorgio Morandi ist ein umsichtiger Kapellmeister. Deutlich arbeitet er das Dramatische und Puccinis satte Klangfarben mit dem sehr gut disponierten Orchester heraus. Margarethe Wallmanns Inszenierung aus dem Jahr 1958 funktioniert mit ihrer Nachbildung der Schauplätze ungebrochen. Stehende Ovationen. 

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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