Das Wien Museum hatte 2024 eine ähnlich hohe Subvention wie das KHM, aber nur halb so viele Besucher
Von der Dotierung her spielt das kommunale Wien Museum mittlerweile in der Liga des staatlichen Kunsthistorischen Museums: Die Subvention stieg im vergangenen Jahrzehnt von 15,3 auf 27,6 Millionen Euro.
2024 zählte das KHM rund zwei Millionen Besuche. Das Wien Museum kam auf halb so viele (877.145). Wiewohl das neue, heiß ersehnte Gebäude am Karlsplatz erst am 6. Dezember 2023 eröffnet worden war. Und obwohl der Eintritt in die Dauerausstellung für alle gratis ist (und nicht nur, wie im KHM, für alle bis 19).
Das Haus sei „gestürmt“ worden
Direktor Matti Bunzl, auf weitere fünf Jahre verpflichtet, freute sich am Dienstag dennoch „wahnsinnig“ – über die Anwesenheit von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler bei der Pressekonferenz und über den „unglaublichen Rekord“. Laut Geschäftsführerin Christina Schwarz sei das Haus „am Anfang gestürmt“ worden, dann hätten sich die Besucherzahlen „auf einem sehr hohen Niveau eingependelt“. Insgesamt soll sich die Zahl der Besuche 2024 am Karlsplatz mit 643.711 gegenüber der Zeit vor dem Umbau verfünffacht haben.
Allerdings gab es damals keinen generellen Gratiseintritt. Und die Sonderausstellungen, für die man weiterhin zahlen muss, animierten nicht die Massen: „Raub“ belegt in der ausgehändigten Liste der Sonderschauen seit 2009 mit etwa 10.000 Besuchern den allerletzten Platz. Wenig berauschend auch das Ergebnis der Schau über Fischer von Erlach, mit der Bunzl die neue Sonderausstellungsfläche eröffnete.
Eisenbeton und Fleisch
Aufgrund der hohen Subvention ist der Direktor nicht gezwungen, die Frequenz mit Blockbuster-Ausstellungen zu erhöhen: Fünf Monate lang (ab 9. 4.) ist unter dem Titel „Kontrollierte Freiheit“ eine Ausstellung über die Kulturpolitik der Alliierten zu sehen. Etwas mehr als vier Monate (ab 22. 5.) läuft die Schau „Eisenbeton“ über die Verwendung der neuen Technologie in der Zeit von Bürgermeister Karl Lueger.
TimTom, Wien Museum
Die vier Siegermächte machten in der Nachkriegszeit Kulturpolitik, die US Army z. B. gründete noch 1945 den „Wiener Kurier“
Ab 2. Oktober folgt unter dem Schlagwort „Fleisch“ eine „Ausstellung zum Wiener Schnitzel“ und veganen Alternativen. Ebenfalls fünf Monate lang (ab 6. November) präsentiert man die im Roten Wien entwickelte Methode der Bildstatistik. Als Ergänzung zeigt man im MUSA unter „Reframing Isotype“ zeitgenössische Auseinandersetzungen. Ebendort präsentiert man den Wiener Realismus nach 1950 (20. März bis 17. August), Leopold Kessler und die Zeitgeistanalyse „Zwidemu“ (so nennt die Jugend den Platz zwischen KHM und NHM).
Die Community Gallery im Wien Museum wirft Spotlights auf Essenslieferanten, die philippinische wie die armenische Community und die Straßenzeitung Augustin, die 30 Jahre alt wird. Anlässlich des 200. Todestags von Franz Schubert 2028 soll dessen Geburtshaus baulich adaptiert und mit einer neuen Dauerausstellung bestückt werden.
Source:: Kurier.at – Kultur