
Das 2016 eröffnete Haus ist Teil der „Smithsonian Institution“, die Präsident Trump auf seine Linie bringen will
Er nennt es „Wiederherstellung der Wahrheit und Vernunft in der amerikanischen Geschichte“: Unter diesem Titel verabschiedete US-Präsident Donald Trump am 27. März einen seiner berüchtigten Erlässe, der nichts Geringeres im Sinn hat, als die amerikanische Geschichte umzuschreiben: Die staatlichen Institutionen sollten auf „American greatness“ fokussieren und den Fortschrittsgeist des Landes hervorheben, anstatt sich auf so unbequeme Themen wie Rassismus oder gesellschaftliche Benachteiligung zu stürzen.
Die Smithsonian Institution, die in Washington, D. C. mehrere Museen betreibt, steht explizit im Fadenkreuz dieser verordneten geistigen Reorganisation. Der Erlass nennt das National Museum of African American History and Culture als eine Institution, die dazu beigetragen habe, Werte wie jene der Kernfamilie und des amerikanischen Individualismus als Resultat einer „weißen Kultur“ zu brandmarken, heißt es.
Nun ist Kevin Young, der Leiter des erst 2016 eröffneten Museums, zurückgetreten. Genauer gesagt kam er aus einer Auszeit, die er sich bereits vor Publikwerden des Erlasses genommen hatte, nicht mehr zurück.
Young, der sich auch als Dichter einen Namen gemacht hatte, hatte das Museum 2020 übernommen. Sein Vorgänger, der Gründungsdirektor Lonnie Bunch III, rückte in die Chefetage der gesamten Smithsonian Institution auf – er firmiert als „Secretary“, am ehesten mit „Generalsekretär“ zu übersetzen.
APA/AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLDS
Von Trump-Anhängern wird Bunch als „woker“ Ideologe diskreditiert. Er selbst sagte laut „Artnews“ in einem Memo an sein Team, die Institution werde unter seiner Ägide weiter ihre Mission erfüllen und „unparteiisch handeln.“
Organisatorisch ist die Smithsonian Institution unabhängig organisiert, ein Leitungsgremium trifft die Entscheidung. Allerdings stammen 62 Prozent ihres jährlichen Budgets, das rund eine Milliarde Dollar beträgt, aus staatlichen Mitteln.
Source:: Kurier.at – Kultur