Wie Jane Austen, Charles Dickens oder F. Scott Fitzgerald ihre Drinks genossen und wie sie sich zu helfen wussten, wenn sie einen über den Durst getrunken hatten.
Bei vielen kann man das Rezept ja direkt nachlesen: Bret Easton Ellis’ bitterer Klassiker Wodka mit Grapefruitsaft tauchte nicht nur in seinen Romanen, sondern auch in seiner Autobiografie auf.
Dem „permanent verkaterten, zotteligen Einundzwanzigjährigen“ half der Drink zur „Beruhigung der Nerven“.
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Bei Bret Easton Ellis (*1964) wird regelmäßig Wodka mit Grapefruitsaft getrunken. Wer die Bücher des „American Psycho“-Autors kennt: Das ist noch die lässlichste Sünde
Bei anderen Autoren stand Whiskey Sour zwar nicht im Mittelpunkt des Schreibens, war aber doch zumindest Teil der Konversation. Etwa beim berühmten Algonquin Round Table, einem literarischen Zirkel rund um die Schriftstellerin Dorothy Parker und den Dramatiker Robert Sherwood, die sich ab 1919 regelmäßig im Algonquin Hotel in Manhattan mit anderen Autoren, Herausgebern und Kritikerinnen austauschten. Kulturkritik stand im Zentrum, der eine oder andere Whiskey Sour schärfte die Zunge.
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Dorothy Parkers (1893–1967) Faustregel: „Ich trinke gerne einen Martini. Höchstens zwei. Nach dreien liege ich unter dem Tisch, nach vieren unter dem Gastgeber“
Das Buch „Trinken wie ein Dichter – 99 Drinks mit Jane Austen, Hemingway & Co.“ versammelt Autoren und ihre Lieblingscocktails – wobei das Wort „Cocktail“ weit gefasst ist. Virginia Woolfs Milk Punch ist ebenso dabei wie Thomas Bernhards Most und Johann Wolfgang von Goethes Fränkischer Wein. Das praktische Handbuch liefert Tipps zum richtigen Absinth-Trinken (Rituale sind das Wichtigste!) und man lernt, was bei der Ausrichtung eines literarischen Salons zu beachten ist – Süßigkeiten und Fingerspitzengefühl sind mindestens so wichtig wie Alkohol. Schön geredet wird hier nichts.
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as New York aus Candace Bushnells „Sex and the City“ ist unwiderruflich mit „Cosmopolitan“ verbunden, einem pinken, köstlichen Gebräu aus Wodka, Cointreau, Limetten- und Cranberrysaft
Neben Tennessee Williams’ Rezept für Ramoz Gin Fizz steht auch, dass sich der Schöpfer des Dramas „Endstation Sehnsucht“ zu Tode soff. Aber die Warnung vor dem Zuviel kommt ohne Zeigefinger daher. „Zwei Drinks sollten reichen, sofern man nicht irgendwann auf dem Balkon stehen und Stella schreien möchte“ – wie einst Marlon Brando in der Verfilmung von Williams’ Drama. Und falls es dann doch einmal zu viel geworden sein sollte, gibt’s „Katerhilfe von knallharten, hedonistischen, krawallsüchtigen Literaten“. F. Scott Fitzgerald etwa rät zu „drei starken Whiskeys“.
Cover
Apollo Publishers (Hg.):
„Trinken wie ein
Dichter“
Übersetzt von
Johanna Ott
Klett-Cotta.
217 Seiten.
24,70 Euro
Source:: Kurier.at – Kultur