Wettbieten bei ProSiebenSat.1: Großaktionär PPF bremst Berlusconi-Holding aus

Kultur

Die Turbulenzen bei ProSiebenSat.1 halten an: Montagfrüh hat der tschechische Großaktionär PPF ein öffentliches Angebot über eine mittelbare Tochtergesellschaft der Unternehmensgruppe an die Aktionäre von ProSiebenSat.1 angekündigt. Es ist auf eine noch festzulegende Anzahl an ProSiebenSat.1-Aktien gerichtet, um eine Beteiligung von bis zu 29,99 Prozent zu erreichen. PPF stellt sich damit offenkundig gegen die Strategie der Berlusconi-Holding MFE. Der Vorstand von ProSiebenSat.1 begrüßt das Angebot. 

Die tschechische PPF von Milliardärin Renata Kellnerova ist seit mehr als zwei Jahren ein strategischer Investor bei ProSiebenSat.1 und derzeit der zweitgrößte Aktionär mit einem Anteil von knapp 15 %, der unmittelbar und über Finanzinstrumente gehalten wird. „PPF beabsichtigt, die Angebotsunterlage für das Angebot während der Annahmefrist des MFE-Angebots zu veröffentlichen“, so dass es als konkurrierendes Angebot nach dem Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz gilt, heißt es in der Mitteilung. 

MFE ist derzeit mit etwa 30 Prozent beteiligt. Der Angebot des Berlusconi-Konzerns vom Donnerstag war wenig ambitioniert und lag unter dem aktuellen Kurs von ProSiebenSat.1.

Ausbau der Beteiligung auf MFE-Niveau

PPF will mit seinem nunmehrigen Angebot eine Beteiligung auf ein ähnliches Niveau wie MFE erreichen. „PPF strebt nach Abschluss des Angebots eine entsprechende Vertretung im Aufsichtsrat an. Damit soll eine neue Fokussierung des Aufsichtsrats gewährleistet werden, die es dem Management von ProSiebenSat.1 erlaubt, seine bestehende Strategie umzusetzen und das operative Geschäft voranzutreiben“, wurde mitgeteilt. Gleichzeitig biete das Angebot den Aktionären eine unverzügliche und sichere Möglichkeit, ihren Beteiligungswert zu realisieren, ohne das Risiko des laufenden, aber langwierigen Transformationsprozesses bei ProSiebenSat.1 tragen zu müssen.

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PPF wird laut Mitteilung den ProSiebenSat.1-Aktionären eine Gegenleistung in bar von EUR 7,00 je Aktie anbieten. Das entspreche einer Prämie von 17 Prozent auf den Xetra-Schlusskurs am 9. Mai 2025 sowie einer Prämie von 21 Prozent auf den impliziten Angebotspreis von MFE-MEDIAFOREUROPE  („MFE“) am 9. Mai 2025. Darüber hinaus liegt der Angebotspreis 8 Prozent über den Median der von Analysten prognostizierten Kursziele für die ProSiebenSat.1-Aktie für das kommende Jahr. „Das reine Barangebot bietet den ProSiebenSat.1-Aktionären daher eine attraktive Alternative zum gemischten Tausch- und Barangebot von MFE.“

PPF will „deutlich aktivere Rolle“

Jiří Šmejc, Chief Executive Officer (CEO) der PPF Group, erklärt in der Mitteilung: „Wir unterbreiten ein überzeugendes Barangebot und beabsichtigen, im Aufsichtsrat künftig eine deutlich aktivere Rolle einzunehmen. Wir hoffen, dass dieses Angebot sowohl für die Aktionäre als auch für alle Stakeholder attraktiv ist und den Weg dafür ebnet, das volle Potenzial von ProSiebenSat.1 zu heben.“

Langfristiger Investor

Didier Stoessel, Chief Investment Officer der PPF Group, wird wie folgt zitiert: „Wir sind ein langfristiger Investor und verlässlicher Partner für die Unternehmen, in die wir investieren. Trotz der Herausforderungen für ProSiebenSat.1 und des turbulenten Marktumfelds bin ich davon überzeugt, dass das Management von ProSiebenSat.1 die richtige Strategie verfolgt, die wir uneingeschränkt unterstützen. Ich glaube auch, dass sich alle Stakeholder grundsätzlich darüber einig sind, dass Unternehmensteile, die nicht zum Kerngeschäft gehören, zu einem angemessenen Wert zu veräußern sind und die dringend erforderliche digitale Transformation des Kernsegments Medien voranzutreiben ist. Mit einer stärkeren Beteiligung und einer entsprechenden Vertretung im Aufsichtsrat werden wir das ProSiebenSat.1-Management mit unserer Erfahrung noch aktiver unterstützen können, insbesondere bei der digitalen Neuausrichtung linearer TV-Geschäftsmodelle.“

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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