„Whiskey on the Rocks“: Die lustigste Atomkrise, seit es Kalte Kriege gibt

Kultur

Eine kurzweilige Geschichtssatire über das sowjetische U-Boot, das einen 3. Weltkrieg auslösen hätte können: die schwedische Serie „Whiskey on the Rocks“auf Disney+.

Eigentlich sind Kapitän Peskows Töchter schuld. Von Sehnsucht nach ihnen übermannt, verbietet der Seemann seinen Matrosen, die Geburt der Tochter des politischen Offiziers Tarasenko mit Milch zu feiern. Rasch holen alle ihre Wodkaflaschen aus den Verstecken und es wird gebechert, als gäb’s kein Morgen. Das gibt es aber – und an dem Morgen ist das russische U-Boot recht ordentlich vom Weg abgekommen. „Es könnte sein, dass wir uns in Schweden befinden“, sagt kleinlaut jener Mann, der sich im Wodkadunst etwas bei den Koordinaten vertan hat. Das Problem ist: Das U-Boot sitzt fest. Zweites Problem: Das Ganze findet in einer superheißen Phase des Kalten Kriegs 1981 statt. Stichwort: Atomwaffen.

Die neue Serie „Whiskey on the Rocks“ auf Disney+ basiert auf einer wahren Begebenheit – nimmt sich aber sehr viele kreative Freiheiten. Unter anderem dürfte die S-363 sich damals nicht ganz so unabsichtlich in schwedischen Ostseegewässern herumgetrieben haben. Aber das ist nicht lustig. Und die schwedische Satireserie ist das sehr wohl, geschrieben hat sie Jonas Jonasson („Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“). Schwedens Ministerpräsident Thorbjörn Fälldin (Rolf Lassgård, bekannt als „Wallander“ und „Ein Mann namens Ove“) mus jetzt verhindern, dass der Dritte Weltkrieg ausbricht. Sabotiert wird er von seinem obersten Militär, der den Russen am liebsten sofort einen Vergeltungsschlag vor den Latz knallen will.

Fälldin steht auch als Bollwerk zwischen Leonid Breschnew und Ronald Reagan. Sehr schön eine Szene, in der ein Telefonat zwischen dem sowjetischen Generalsekretär und dem US-Präsidenten die Begrüßungsformeln „Sohn einer mutterlosen Ziege“ und „Arsch mit Ohren“ enthält. Ihren Dolmetscherinnen kommt davon nichts über die Lippen. Reagan fragt seine nachher, ob sie eh diplomatisch umformuliert hat und Breschnew seine, ob sie eh alle Beschimpfungen übernommen hat.

  Ryan Gosling wird Hauptrolle in "Star Wars"-Film spielen

Ein Körnchen Wahrheit

Fälldin wird seine vorpolitische Karriere als Schafzüchter in der Angelegenheit helfen – da ist ein Körnchen Wahrheit drin. Sechs Folgen zu 30 Minuten, die dank der Dialoge, der Charaktere und der absurden Überzeichnung ein großes Vergnügen sind. Und warum „Whiskey on the Rocks“? Weil diese U-Boot-Klasse auch Whiskey genannt wurde und das havarierte Schiff bereits 1981 diesen Spitznamen bekam.

…read more

Source:: Kurier.at – Kultur

      

(Visited 1 times, 1 visits today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.