Der 2008 gestorbene Austropop-Star Hansi Lang wird mit „Sing, Hansi“ zum Leben erweckt. Ein Album, das Produzent Thomas Rabitsch mithilfe von KI umgesetzt hat.
Am 24. August 2008 starb Austropop-Legende Hansi lang an einem Schlaganfall. Ein paar Wochen später gab Langs Tochter Lisa seinem Produzenten Thomas Rabitsch ein Plastiksackerl voll mit Demos ihres Vaters. Darauf basiert das heute, Montag, an Langs 70. Geburtstag erscheinende Album „Sing, Hansi – Lieder aus dem Gemeindebau“. Zwar sieht Rabitsch KI-Anwendungen in der Musik auch kritisch, aber er ist überzeugt: Ohne KI wäre es unmöglich gewesen, dieses Album zu machen. Dass sich Rabitsch so lange Zeit gelassen hat, die alten Demos zu überarbeiten, liegt nicht nur an den dafür nötigen Fortschritten in den KI-Tools. Als Lisa ihm die Demos brachte, war er noch so betroffen vom Tod des Freundes, dass er sie in einen Kasten stellte. Für mehr als zehn Jahre.
Dialekt-Demos
Erst als die Pandemie zuschlug, und er die nötige Zeit hatte, begann Rabitsch die Demos zu sichten. „Ich habe mich erinnert, dass Hansi mir damals in den frühen Nullerjahren Sachen vorgespielt und gesagt hat, er will jetzt probieren, ein Dialekt-Album zu machen, und es soll ,Sing, Hansi‘ heißen“, erzählt Rabitsch dem KURIER.
„Davor war er immer davon abhängig gewesen, mit einer Band ins Studio zu gehen, aber da hatte er sich erstmals einen Computer gekauft und damit diese Dialekt-Demos gemacht – im Kabinett in der Wohnung seiner Mutter im Gemeindebau in der Saileräckergasse.“ Damals wurde nichts aus dem Projekt, weil es keine Plattenfirma übernehmen wollte. Auch jetzt musste Rabitsch alles selbst finanzieren. Aber das ist ihm egal: „Für mich war Hansi immer der österreichische Sänger, der – neben Falco – das größte Charisma und den größten Ausdruck hatte. Es war für mich so schön, wieder mit dieser Stimme arbeiten zu können. Ich habe Hansi das erste Mal gesehen, als ich 16 Jahre alt war. Da hat er in einem Club Coverversionen von Blood Sweat & Tears und Eric Burden gesungen, und ich habe mir gleich gedacht, der hat eine unglaubliche Stimme. Ein paar Jahr danach habe ich bei der Hallucination Company mit ihm zusammengespielt und später Hits wie ,Keine Angst‘, ,Josephine‘ oder ,Ich spiele Leben‘ mit ihm gemacht. Aber Mitte der 80er-Jahre war er so auf Drogen, dass er mich bestohlen hat. Da habe ich für drei Jahre den Kontakt abgebrochen“, erinnert sich Rabitsch, der die Dialekt-Songs jetzt ähnlich arrangiert, wie er damals mit Lang gearbeitet hatte. Er ließ die Instrumente nach den Vorlagen der Demos von Musikern wie Ernst Molden, Zebo Adam, Harri Stoika und Marco Wanda neu einspielen. Sie alle verzichteten aus Liebe zum Projekt auf jede Gage.
Stimme von Hansi
Das Problem war der Klang von Langs Stimme: Es gab nur schlechte MP3-Aufnahmen, weil Lang damals der Computer abgestürzt war und er keine Sicherungskopien der einzelnen Aufnahmespuren gemacht hatte. „Hansi hatte das mit einem Plastik-Keyboard und einem billigen Mikrofon aufgenommen“, erklärt Rabitsch. „Er hat super gesungen, aber es klang total verzerrt, wie eine Unterwasserstimme. Ich habe das zuerst mit KI-Programmen, die die Stimme von der Musik …read more
Source:: Kurier.at – Kultur