Die israelische Armee hat ihre Belagerung des Flüchtlingslagers Jabalia offenbar jüngst verstärkt, wobei Zivilisten der naheliegenden Städte zur Evakuierung aufgefordert wurden.
Bei einem verheerenden israelischen Angriff auf die Stadt Beit Lahiya im nördlichen Gazastreifen sind am Samstag mindestens 73 Menschen getötet worden. Dies teilte die Medienbehörde der von der Terrororganisation Hamas kontrollierten Regierung am Abend mit. Ziel des Bombardements sei ein mehrstöckiges Gebäude gewesen, doch weitere Häuser wurden getroffen. Es habe auch Dutzende Verletzte und Vermisste gegeben. Die israelische Armee bezeichnete die Opferzahl als „übertrieben“.
Man prüfe Berichte über Opfer durch einen Schlag im nördlichen Gazastreifen, teilte die israelische Armee am späten Samstagabend mit. Nach ersten Überprüfungen habe es aber den Anschein, als wären die von der Hamas veröffentlichten Zahlen „übertrieben“ und würden nicht dem Informationsstand des israelischen Militärs entsprechen.
„Das ist ein Krieg des Völkermords und der ethnischen Säuberungen. Die Besatzung hat ein grauenvolles Massaker in Beit Lahiya verübt“, teilte die Medienstelle der Terrororganisation mit. Zuvor hatte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium berichtet, dass bei weiteren Angriffen im Gazastreifen 35 Menschen ums Leben gekommen seien.
Belagerung des Flüchtlingslagers verstärkt
Nach Angaben von Bewohnern und Ärzten hatte die israelische Armee ihre Belagerung des Flüchtlingslagers Jabalia jüngst verstärkt, wobei Zivilisten der naheliegenden Städte Beit Hanoun und Beit Lahiya zur Evakuierung aufgefordert wurden. Man wolle damit Zivilisten und Hamas-Kämpfer trennen, hieß es von der Armee. Vorwürfe, wonach die Aktionen auf eine Vertreibung abzielen, wurden dementiert. Israel wird seit Beginn der Militärkampagne zum Sturz der Hamas vor einem Jahr immer wieder vorgeworfen, es auf eine ethnische Säuberung des Gazastreifens abgesehen zu haben. Obwohl dies offiziell bestritten wird, haben sich führende Regierungspolitiker in diese Richtung geäußert.
Unterdessen kündigte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach einem der libanesischen Hisbollah-Miliz zugeschriebenen Drohnenangriff, der laut Regierungsangaben Netanjahu gegolten hatte, weitere Schläge gegen die Feinde des einzigen jüdischen Staats an. „Ich sage dem Iran und seinen Stellvertretern in seiner Achse des Bösen: Jeder, der versucht, den Bürgern Israels zu schaden, wird einen hohen Preis zahlen“, sagte Netanjahu. „Israel ist entschlossen, alle seine Kriegsziele zu erreichen und die Sicherheitslage in unserer Region für die kommenden Generationen zu verändern.“
Iran dementierte Beteiligung an Drohnenangriff
Der als wichtigster Unterstützer der Hisbollah geltende Iran dementierte eine Beteiligung an dem Drohnenangriff, der sich im Küstenort Caesarea ereignete, wo Netanyahus Privathaus liegt. „Diese Operation wurde von der Hisbollah durchgeführt“, erklärte die iranische UNO-Mission in New York laut der Nachrichtenagentur Mehr.
Der Versuch der Schiiten-Miliz, ihn und seine Frau „zu ermorden“, sei ein schwerer Fehler gewesen, schrieb Netanjahu auf X. Er und seine Frau waren zum Zeitpunkt des Angriffs nicht zu Hause, wie ein Regierungssprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Laut Armee wurde niemand verletzt.
Die Hisbollah hatte nach der am Donnerstag bekannt gewordenen Tötung des Hamas-Chefs Yahya al-Sinwar eine Ausweitung ihrer Angriffe gegen Israel angekündigt. Laut neuen Angaben der Armee vom späten Abend feuerte die Hisbollah im Verlauf des Tages nun erneut etwa 200 Geschoße vom Libanon auf Israel ab. Auch in der Nacht heulten im Norden Israels wieder die Warnsirenen. Israels Militär griff seinerseits erneut südliche Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut an. Die …read more
Source:: Kurier.at – Politik